Efrîn: Schwere Kämpfe unter Besatzungsmilizen

Im besetzten Efrîn finden Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Fraktionen der Dschihadistenmiliz „Hamza-Brigade“ statt. Auslöser der Kämpfe sind Streitigkeiten um die zwangsweise der verbliebenen Bevölkerung auferlegte Abgabe von Oliven.

Im besetzten Efrîn sind erneut Auseinandersetzungen zwischen Besatzungsmilizen der Türkei ausgebrochen. Auslöser der Kämpfe unter zwei Fraktionen der „Hamza-Brigade“ (auch „Furqat al-Hamza“) sollen Streitigkeiten um die Verteilung der Olivensteuer sein.

Nach Quellen vor Ort brachen die Gefechte am Montag zunächst im Dorf Colaqa im südwestlich von Efrîn gelegenen Kreis Cindirês aus. Binnen weniger Stunden verlagerten sich die Kämpfe in das Zentrum Efrîns. Besonders heftig wurde es in den Bezirken Mazot und Welat, wie auf Videoaufnahmen zu sehen ist. Mindestens drei Dschihadisten sollen durch Schüsse verletzt worden sein. In Welat attackierten Söldner das Haus eines Finanzverantwortlichen der sogenannten Hamza-Brigade. Ob der Islamist ebenfalls unter den Verletzten ist, ist unklar.

Immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Milizen

In den von der Türkei okkupierten Gebieten in Nord- und Nordwestsyrien kämpfen immer wieder Besatzungstruppen untereinander. In der Regel sind Meinungsverschiedenheiten um die Verteilung von Beute, Lösegeldern oder Schutzgeldern die Ursache. Insbesondere das seit März 2018 besetzte Efrîn, einst die stabilste Region ganz Syriens und sicherer Hafen für Hunderttausende Binnenvertriebene, die mustergültig für interreligiöse Vielfalt und für multiethnische Vielfalt war, ist gezeichnet von der Invasion. Morde, Entführungen, Verhaftungen und Verschwindenlassen stehen genauso auf der Tagesordnung wie Plünderungen, Zwangsarabisierung, Zwangstürkisierung und Islamisierung.