Militärverbände versorgen Hesekê mit Wasser

Weil die Türkei das Wasserwerk Elok in ihrer Besatzungszone in Nordsyrien blockiert, droht eine humanitäre Katastrophe in Hesekê. Die Militärverbände QSD, YPG und YPJ haben sich in die Trinkwasserversorgung eingeschaltet.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und ihre Mitgliedsverbände YPG/YPJ verteilen Wasser in der nordsyrischen Großstadt Hesekê und den umliegenden Dörfern. In der Region herrscht großer Wassermangel, weil die Türkei das Wasserwerk im besetzten Elok blockiert und somit die Versorgung des Großraums Hesekê unterbricht. Elok liegt in der Besatzungszone, die 2019 mit der türkischen Invasion um Serêkaniyê (Ras al-Ain) etabliert wurde. Seitdem nutzt der türkische Staat die Kontrolle über das Wasserwerk als Waffe gegen die Bevölkerung der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien. Bereits Dutzende Male wurde die für anderthalb Millionen Menschen lebensnotwendige Pumpstation ausgeschaltet. Seit dem 3. Juli stehen die Pumpen erneut still, und Hesekê droht eine humanitäre Katastrophe.

Egîd Dirbêsiyê koordiniert die Wasserverteilung in Hesekê (ANHA)

Egîd Dirbêsiyê, der die Wasserverteilung mit vierzig Tankwagen koordiniert, sagt zu dem Einsatz der Militärverbände: „Unsere Verteidigungskräfte haben die Verantwortung übernommen, die Wasserkrise für die Menschen in Hesekê zu lösen. Wir sind zu allen Tätigkeiten bereit, die der Bevölkerung dienen. Der Dienst am Volk ist unsere vorrangige Aufgabe, wir stammen ja selbst aus dieser Region.“ Die Verteilung finde in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Stadtteilräten statt, so Egîd Dirbêsiyê: „Wir sprechen ständig darüber, wie den Menschen in der Region geholfen werden und sie entlastet werden können.“ Um die Wasserversorgung der Menschen im Großraum Hesekê zu gewährleisten, ist auch Unterstützung aus Qamişlo und Deir ez-Zor angelaufen.

Wasser als Waffe

Human Rights Watch hat die Türkei bereits nach dem Ausbruch von Cholera im vergangenen Jahr beschuldigt, die Wasserkrise in Syrien willentlich zu verschärfen. Ausgelöst wurde die Krise unter anderem durch den gefährlich niedrigen Wasserstand des Euphrat, der aus der Türkei nach Syrien fließt und von dem die Wasserversorgung von mehr als fünf Millionen Menschen in Syrien direkt abhängig ist. „Seit Februar 2021 haben die türkischen Behörden die Wasserzufuhr zu dem von Syrien kontrollierten Teil des Flusses stark eingeschränkt und damit die in einem Abkommen zwischen der Türkei und Syrien aus dem Jahr 1987 festgelegte Menge von 500 Kubikmetern deutlich unterschritten. Bereits im Juli 2020 wurde in einem Bericht des UNO-Hochkommissariats für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) über Syrien von einer 65-prozentigen Verringerung der Wassermenge gesprochen, die in den von Syrien kontrollierten Teil des Flusses fließt“, so die Menschenrechtsorganisation HRW.