Rojava: Türkei schneidet Bevölkerung vom Wasser ab

Die Türkei schneidet die Bevölkerung von Rojava vom Wasser ab, indem sie das Wasserwerk im besetzten Elok blockiert und somit die Wasserversorgung der Großstadt Hesekê unterbricht. Dadurch bringt sie unzählige Menschen in Gefahr.

Seit der Besetzung von Serêkaniyê im Jahr 2019 nutzt der türkische Staat die Kontrolle über das Wasserwerk von Elok als Waffe gegen die Bevölkerung der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien. Bereits Dutzende Male wurde die lebensnotwendige Pumpstation für mehr als eine Million Menschen ausgeschaltet. Seit dem 3. Juli stehen die Pumpen erneut still, und der Stadt Hesekê droht eine humanitäre Katastrophe.

Aufgrund der Blockade sind die Menschen darauf angewiesen, Wasser von zu wenigen Tankwagen zu beziehen. Die Kosten für dieses Wasser, das von weit entfernt transportiert werden muss, sind hoch. Dadurch entsteht eine weitere Belastung für die Menschen der Region, und es drohen erhebliche Versorgungslücken.

1,5 Millionen Menschen vom Wasser abgeschnitten

Maha Nawaf Derwesh erklärt, dass sich die Wasserversorgung täglich verschlimmere

„Etwa 1,5 Millionen Menschen sind von fließendem Wasser abgeschnitten“, erklärt Maha Nawaf Derwesh aus dem Viertel Kelase in Hesekê gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA. „Seit der türkische Staat und seine Söldner das Wasser abgedreht haben, müssen wir Wasser von Wassertankwagen kaufen. Der Transport mit Tankwagen ist schwierig und sehr kostspielig. Fünf Fässer Wasser kosten 15.000 Syrische Lira. Bei der zunehmenden Hitze reicht dieses Wasser nicht einmal für drei Tage“, so Derwesh. Sie warnt davor, dass sich die Situation täglich verschlimmert, und fordert: „Die internationale Gemeinschaft muss in dieser Situation schnell intervenieren und eine Lösung für das Problem finden. Sie muss Druck auf den türkischen Besatzungsstaat ausüben, damit dieser die Station wieder anschaltet.“

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Das Unterbrechen der Wasserversorgung im Krieg stellt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar. Der Einsatz von Wasser als Kriegswaffe ist konventionell verboten, wie die Vereinten Nationen in ihrer Sitzung am 10. Juli 2010 bekräftigt haben.

Wasser oder Essen

https://www.hawarnews.com/ar/uploads/files/2023/07/06/180807_kwthr-abd-alrhmn-28large29.jpgKewser Abdurahman: Wir können nur Essen oder Wasser kaufen

Unter Hesekê gibt es nur Vorkommen von gesundheitsschädlichem Salzwasser. Kewser Abdurahman und weitere Frauen berichten, dass sie und ihre Kinder sich mit diesem Wasser waschen müssen, da sie sich kein Essen leisten könnten, wenn sie Wasser kaufen müssten.

Mur 60 Tankwagen stehen zur Verfügung

Isa Besar fordert eine internationale Intervention, damit die Türkei das Wasser nicht blockiert

Die Wasserdirektion des Kantons Hesekê versucht, die Bevölkerung der Stadt mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln mit Trinkwasser zu versorgen. Diese Bemühungen können jedoch nicht alle Probleme lösen, da es in der Stadt nur 60 Wassertankwagen gibt und diese den Bedarf der in der Stadt lebenden Menschen nicht decken können. Isa Besar berichtete, dass die Situation dramatisch ist, und forderte dringend eine Intervention auf internationaler Ebene.