Die Verhandlungen über eine „Sicherheitszone“ zwischen Girê Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê gehen weiter. An den Gesprächen zwischen den USA und der Türkei nehmen die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) indirekt teil. Auch wenn die QSD fordern, dass die „Sicherheitszone“ vom Euphrat bis zum Tigris reichen müsse, so wurde das Abkommen zwischen beiden Parteien bisher noch immer nicht umgesetzt. Einer der Militärräte, welche ihre Arbeit mit der Einrichtung der „Sicherheitszone“ aufnehmen werden, ist der Militärrat von Girê Spî
Der Militärrat von Girê Spî
Der Militärrat von Girê Spî besteht aus 21 Komitees. Deren Aufgaben sind nicht rein militärisch, sondern reichen von Bildung über Ökonomie bis hin zur Sicherheit. Im Militärrat sind arabische, kurdische, armenische und turkmenische Kämpfer*innen organisiert. Er besteht vollständig aus Menschen aus Girê Spî. Der Militärrat wird die Kontrolle der Grenze und die Verteidigung der Stadt übernehmen, sobald sich die YPG/YPJ und QSD fünf Kilometer von der Grenze im Rahmen der Einrichtung der „Sicherheitszone“ zurückgezogen haben. In den nächsten Tagen wird sich der Militärrat mit Vertretern der Internationalen Anti-IS-Koalition zu Gesprächen treffen.
„Wir wollen die Türkei nicht“
Riyad Halaf al-Hemis, einer der Kommandanten des Rates, sprach über diese Entwicklungen mit der Nachrichtenagentur Mezopotamya. Wir geben hier übersetzte Auszüge aus dem Gespräch wieder. Al-Hemis erklärte, die Türkei wolle vor allem durch die „Sicherheitszone“ in die Region eindringen. Er erinnerte daran, wie die Türkei dem Islamischen Staat (IS) die Grenzen geöffnet und die Dschihadisten in Stadt und die Region gelassen hat: „Die Türkei will unsere Region mithilfe der Sicherheitszone besetzen. Als Menschen aus Girê Spî akzeptieren wir das nicht.“
„Die Zone muss die gesamte Region einschließen“
In dem zwischen den USA und der Türkei geschlossenen Abkommen soll ein fünf Kilometer breiter und 100 Kilometer langer Streifen zur „Sicherheitszone“ erklärt werden. Hemis betont aber, dass der Rat eine „Sicherheitszone“ entlang der gesamten Grenze will. Es geht hier offensichtlich vor allem um den Schutz vor türkischer Aggression. Er erklärt die Forderung folgendermaßen: „Die Türkei versucht uns und unser Land zu terrorisieren. Hier ist niemand von außen hergekommen. Es handelt sich um die Menschen, die in Girê Spî leben, um Araber, Kurden, Turkmenen und Armenier. Wir wollen die Türkei nicht auf unserem Land. Wenn sie uns angreift, sind wir bereit, uns zu verteidigen. Der türkische Staat sagt, dass er seine Grenzen schützen will. Vor wem fürchtet er sich denn? Wir sind seit Jahren hier und wir haben niemanden angegriffen. Wir sind keine Besatzer so wie er.“
„Wir haben den IS besiegt“
Hemis weiter: „Wir haben unser Land vor dem IS-Terror geschützt. Die Türkei hat den IS über uns gebracht. Aber wir haben den IS besiegt. Wir haben mehr als 11.000 Gefallene dafür gegeben. Und wir sind bereit, weitere zu geben. Wir wollen, dass die Völker gleichberechtigt zusammenleben. Das sagen wir nicht nur für uns, sondern auch in Bezug auf unsere Nachbarn.“
Appell an die Menschen in Girê Spî
Hemis kritisierte die Behauptungen scharf, dass den Menschen aus Syrien nicht erlaubt werde, hierher zurückzukehren. Man habe die Menschen immer wieder zur Rückkehr aufgerufen und tue das weiterhin, betonte er, die Region sei vom Terror befreit und die Türen für alle geöffnet. „Wir appellieren an alle: Kehrt zurück auf euer Land. Unser Volk in den Lagern soll dies wissen. Es ist sicher hier. Wir leben in Gleichberechtigung. Dieses Land ist für alle Menschen aus Girê Spî. Aber alle sollen wissen, dass wir von denjenigen, die den IS unterstützen und unser Volk ermordeten, Rechenschaft verlangen werden“, so Hemis.