Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben in Hesekê einen ehemaligen „Emir“ der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) gefasst. Dem namentlich nicht genannten Mann werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und andere Straftaten während der IS-Terrorherrschaft in Syrien vorgeworfen, erklärten die QSD am Sonntag in einer Mitteilung. Seit dem militärischen Ende der Dschihadistenmiliz sei er verantwortlich gewesen für den Transfer von Terrorzellen und ihre Versorgung mit Sprengfallen und Motorradbomben. Außerdem habe er im Auffanglager Hol internierte Familienangehörige von IS-Anführern aus dem Camp geschmuggelt.
Der Einsatz gegen den mutmaßlichen IS-Emir sei auf Grundlage von Geheimdienstinformationen präzise und professionell vorbereitet worden, heißt es in der Erklärung. Gefasst wurde der Dschihadist demnach in seinem Haus im zentralen Stadtviertel Ezîziyê (Al-Aziziyah). „Unsere Kräfte haben die Unterkunft gestürmt, nachdem Aufforderungen, sich zu ergeben, abgelehnt wurden“, so die QSD. Durchgeführt wurde die Operation von Spezialeinheiten des multiethnischen Bündnisses. Die Truppen der internationalen Anti-IS-Koalition unterstützten den Einsatz durch Luftüberwachung.
In den vergangenen Tagen kam es häufiger zu punktgenauen Operationen der QSD und Koalitionstruppen gegen Führungsmitglieder des IS. In der ostsyrischen Kleinstadt Al-Busayrah in der Region Deir ez-Zor konnten in der vergangenen Woche gleich zwei lokale Anführer der Terrorgruppe festgenommen worden, in Raqqa wurde ein sogenannter Kommandant gefasst. Ein weiterer hochrangiger IS-Kader wurde am 15. Juni bei einem Einsatz von Koalitionstruppen in der türkischen Besatzungszone gefangen genommen. Es handelt sich um Hani Ahmed al-Kurdi, einen erfahrenen Bombenbauer und führenden Vertreter des syrischen Zweigs des IS.
Die Operation zu seiner Ergreifung fand in der Stadt Cerablus statt, die seit 2016 von der Türkei besetzt ist. Der Aufenthaltsort von al-Kurdi, dessen Vater Fawaz al-Kurdi „Wali von Raqqa“ war und 2017 bei einem Luftangriff getötet wurde, ist von den QSD ermittelt worden. Es handelt sich um ein kleineres Dorf, das etwa vier Kilometer südlich der türkischen Grenze liegt. Die QSD teilten am Sonntag mit, dass die Operationen zur Terrorismusbekämpfung in der Region fortgesetzt werden.