Der Militärrat von Til Temir hat in der Nacht zum Sonntag einen Infiltrationsversuch in die Ortschaft Umm Kahf (Umm al-Keyf) vereitelt. Das teilt das Medien- und Kommunikationszentrum des Kampfverbands mit, der den Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) angegliedert ist. Das Einsickern türkisch-dschihadistischer Besatzungstruppen in das rund sechs Kilometer nordwestlich des Zentrums von Til Temir gelegene Dorf wurde mit massivem Beschuss beantwortet, heißt es.
Ob es infolge der Infiltrationsabwehr zu Toten oder Verletzten in den Reihen der Angreifer kam, ist nicht bekannt. Der Militärrat von Til Temir hatte nach eigenen Angaben keine Verluste zu beklagen. Umm Kahf gehört schon länger zu den strategischen Zielen der Invasionstruppen in Nordsyrien, da es am Rande der Schnellstraße 716 liegt, die das besetzte Serêkaniyê (Ras al-Ain) mit dem Kanton Hesekê verbindet.
Weiter erklärte der Militärrat von Til Temir, dass das verhinderte Einsickern in Umm Kahf von Artillerieangriffen auf die weiter nördlich gelegene Gemeinde Zirgan (Abu Rasen) begleitet wurde. Demnach schlugen zeitgleich sowohl im Ortszentrum als auch in dem Dorf Bobî in der türkisch-dschihadistischen Besatzungszone abgefeuerte Granaten ein. Gesicherte Informationen über das Ausmaß dieser Angriffe liegen nicht vor.
Auch am Sonntagmorgen lag Umm Kahf im Fokus der türkischen Armee und ihrer islamistischen Verbündeten und wurde mehrmals bombardiert. Seit dem frühen Nachmittag konzentriert sich die Aggression der Besatzungstruppen auf die Ortschaft Tall al-Lubn, etwa 17 Kilometer im Westen von Til Temir. Laut der Meldung eines ANHA-Korrespondenten an der Frontlinie zwischen den QSD und Besatzern werden die Angriffe mit schweren Waffen ausgeführt. Ob Menschen zu Schaden gekommen sind, geht aus dem Bericht nicht hervor.
Neue Angriffswelle auf Nord- und Ostsyrien
Seit dem 19. November attackiert die türkische Armee die Autonomegebiete von Nord- und Ostsyrien mit Kampfbombern, Artillerie und Drohnen. Dabei sind bereits Dutzende Zivilist:innen, Mitglieder der Verteidigungs- und Sicherheitskräfte sowie Soldaten des syrischen Regimes ums Leben gekommen. Zuletzt wurden am Samstagabend zwei QSD-Mitglieder in Amûdê bei einem türkischen Killerdrohnenangriff getötet.