HRE-Bilanz: 34 Aktionen im Jahr 2023

Die Befreiungskräfte Efrîns haben eine Bilanz über Aktionen im Jahr 2023 veröffentlicht. Demnach sind bei Angriffen der Widerstandsgruppe 93 Angehörige der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen im Nordwesten Syriens getötet worden.

Der ehemalige Kanton Efrîn im Nordwesten von Syrien ist seit März 2018 von der Türkei besetzt. Seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffs zwei Monate zuvor stehen in der einst sichersten Region ganz Syriens Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen auf der Tagesordnung. Die Türkei praktiziert neben einer klassischen Kolonialpolitik auch eine Politik der ethnischen Säuberungen, durch die bereits Hunderttausende hauptsächlich kurdischstämmige Menschen aus ihren Siedlungsgebieten vertrieben wurden. Mit einer seither andauernden hybriden Kriegsführung treibt Ankara auch die Zermürbung und Vertreibung des verbliebenen Teils der ursprünglichen Bevölkerung von Efrîn an. Diese demografische Veränderung zugunsten des türkischen Staates sowie der islamistischen Milizen und ihrer Angehörigen, die unter der Ägide von Ankara in Efrîn angesiedelt wurden, Verbrechen wie Entführungen, Folter, Erpressung und Morde sowie Militärgewalt geschehen tagtäglich und mit faktischer Billigung durch die internationale Staatengemeinschaft.

Zwölf HRE-Mitglieder gefallen

Die Befreiungskräfte Efrîns (Hêzên Rizgariya Efrînê, HRE) wurden Ende 2018 als Reaktion auf den Staatsterror der Türkei in der Region gegründet. Mit dem Ziel, Efrîn von den Besatzern zu befreien, führt die Widerstandsgruppe, unter deren Dach auch eine nach der YPJ-Kämpferin Avesta Xabûr benannte autonome Fraueneinheit besteht, gezielte Anschläge gegen die Invasionstruppen durch. Eine am Montag veröffentlichte Reminiszenz der HRE-Kommandantur vom Vorjahr gibt einen Ausblick auf 2024. Darin wird festgehalten, dass die Angriffe der Türkei und verbündeter Islamisten das ganze Jahr über andauerten und mit Vergeltungsschlägen dagegengehalten wurde.

Insgesamt 34 Aktionen führten die HRE eigenen Angaben nach im vergangenen Jahr gegen die türkische Armee und ihre dschihadistischen Hilfstruppen durch. Neben Efrîn schlugen die Kämpferinnen und Kämpfer auch in anderen Teilen der Besatzungszone in Syrien zu, darunter in Azaz, Mare und Al-Bab. Dabei wurden den HRE zufolge zwanzig türkische Soldaten und drei Polizisten getötet, weitere 32 Militärs und sechs Polizeibeamte seien verletzt worden. Die Zahl der Verluste in den Reihen der Besatzungsmilizen infolge von Vergeltungsschlägen der HRE fiel mit 70 Toten und 58 Verletzten deutlich höher aus.

Die genaue Zahl der Angriffe türkisch-dschihadistischer Besatzungstruppen in 2023 auf Efrîn ist nicht bekannt, allerdings forderte die Militärgewalt in der Region mindestens ein Todesopfer und dreizehn Verwundete aus der Zivilbevölkerung. Darüber hinaus sind zwölf Kämpferinnen und Kämpfer der HRE bei Angriffen der Invasionstruppen gefallen. In den vorausgegangenen Jahren wurden hunderte Bombardements in Efrîn dokumentiert und gemeldet. Das Gros dieser Attacken richtete sich gegen Dörfer im nicht vollständig besetzten Kreis Şêrawa im Südosten der Efrîn-Region.

Waffen beschlagnahmt, Stützpunkte vernichtet

Abschließend heißt es in der Bilanz: „Im Rahmen der Aktionen haben unsere Kräfte diverse Ausrüstungsgegenstände und Waffen der Besatzer beschlagnahmt. Darunter befanden sich zwölf AK-47-Sturmgewehre und zahlreiche Magazine, drei Maschinengewehre und passende Munition, zwei RPG-7-Raketenwerfer und vier Handgranaten. Auch konnten mehrere Mobiltelefone und Personalausweise von Söldnern sichergestellt werden. Auf der Liste der infolge unserer Angriffe zerstörten Ziele befinden sich fünf feindliche Stützpunkte, ein Waffenlager, ein taktisches Nachtsichtkamera-System, sechs Motorräder, neun Fahrzeuge, ein Panzer und ein LKW. Darüber hinaus wurde eine feindliche Kampfdrohne vom Himmel geholt.“