Kind bei Beschuss von Şêrawa verletzt

Die Angriffe der türkischen Armee und ihrer Islamistenmilizen auf Efrîn dauern an. Beim Beschuss eines kurdischen Dorfes in Şêrawa ist ein Kind verletzt worden.

Die am Montag erneut eingesetzten Angriffe auf kurdische Dörfer im Südosten der Efrîn-Region dauern an. Nach heftigem Artilleriefeuer auf die Ortschaften Soxanekê und Bênê befindet sich inzwischen auch das weiter südlich gelegene Birc Qasa (Burj al-Qas) im Fokus der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Hilfstruppen. Durch den Beschuss des Dorfes knapp fünf Kilometer westlich der nordsyrischen Kleinstadt Nubl ist ein Kind verletzt worden, berichten lokale Quellen. Angaben zur Schwere der Verletzung und zum Alter des Kindes konnten zunächst nicht gemacht werden.

Seit dem frühen Nachmittag befinden sich die Dörfer im Kreis Şêrawa im Fokus der Besatzungstruppen. Şêrawa liegt im Südosten des zerschlagenen Efrîn-Kantons und ist nicht vollständig von der Türkei und ihren islamistischen Söldnern besetzt. Der Kreis nimmt eine strategische Position in den türkischen Plänen für eine Ausdehnung der illegalen Besatzungszone in Syrien ein, da Şêrawa an den Kanton Şehba grenzt und Efrîn mit Tel Rifat verbindet. 2022 wurde Tel Rifat vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan neben Minbic als erstes Angriffsziel für eine neuerliche Invasion in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien benannt.

Berichte über Angriffe werden derzeit auch aus Şera gemeldet, ein Kreis im Nordosten der Efrîn-Region. Dort richten sich die Attacken gegen Häuser im Dorf Tinibê. Ob Menschen zu Schaden gekommen sind, war zunächst unklar, da die Bombardierungen weiter andauern.

Efrîn einst sicherste Region ganz Syriens

Der ehemals selbstverwaltete Kanton Efrîn ist seit März 2018 von der Türkei besetzt. Seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffs zwei Monate zuvor stehen in der einst sichersten Region ganz Syriens Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen auf der Tagesordnung. Die Türkei praktiziert neben einer klassischen Kolonialpolitik auch eine Politik der ethnischen Säuberungen, durch die bereits Hunderttausende Menschen aus ihren angestammten Siedlungsgebieten vertrieben wurden. Mit einer seither andauernden hybriden Kriegsführung treibt Ankara auch die Zermürbung und Vertreibung des verbliebenen Teils der angestammten Bevölkerung von Efrîn an. Diese demografische Veränderung zu Gunsten der Türkei und ihres islamistischen Invasionskorps, Verbrechen wie Entführungen, Folter, Erpressung und Morde sowie Militärgewalt geschehen tagtäglich und mit faktischer Billigung durch die internationale Staatengemeinschaft.