Besatzungsangriffe auf kurdische Dörfer in Efrîn

Türkisch-dschihadistische Besatzungstruppen haben kurdische Dörfer in der nicht vollständig besetzten Region Şêrawa bei Efrîn bombardiert. Mit solchen Angriffen wird systematisch die Zermürbung und Vertreibung der verbliebenen Bevölkerung angetrieben.

Die türkische Armee und ihre dschihadistischen Hilfstruppen haben kurdische Dörfer im zerschlagenen Kanton Efrîn im Nordwesten Syriens bombardiert. Ziel der mit schwerer Artillerie verübten Angriffe waren die Ortschaften Bênê und Soxanekê. Die Dörfer liegen im teilweise noch selbstverwalteten Kreis Şêrawa und befinden sich faktisch im Dauervisier der Besatzungstruppen. Mit den Angriffen auf die Region treibt Ankara systematisch die Zermürbung und Vertreibung der verbliebenen Bevölkerung an.

Der Kreis Şêrawa befindet sich im Südosten von Efrîn und ist nicht vollständig von der Türkei und ihren islamistischen Söldnern besetzt. Die Region nimmt eine strategische Position in den türkischen Plänen für eine Ausdehnung der illegalen Besatzungszone in Syrien ein, da Şêrawa an den Kanton Şehba grenzt und Efrîn mit Tel Rifat verbindet. 2022 wurde Tel Rifat vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan neben Minbic als erstes Angriffsziel für eine neuerliche Invasion in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien benannt.

Gesicherte Angaben über das Ausmaß der Bombardierungen in Bênê und Soxanekê liegen bislang nicht vor. Der letzte bekannte Angriff in der Gegend war erst am vergangenen Freitag verübt worden. Dabei wurde ein Weingarten in Soxanekê erfasst, in dem sich Arbeiter aufhielten. Verletzt worden ist niemand, ein Großteil der Ernte wurde jedoch vernichtet. Früher am Tag hatten Besatzungstruppen einen Posten syrischer Regierungssoldaten in dem bei Tel Rifat gelegenen Dorf Şêx Îsa (Ash Shaykh Isa) ins Visier genommen. Dabei wurden drei Soldaten verletzt, hieß es aus Sicherheitskreisen.

Efrîn einst sicherste Region ganz Syriens

Der ehemals selbstverwaltete Kanton Efrîn ist seit März 2018 von der Türkei besetzt. Seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffs zwei Monate zuvor stehen in der einst sichersten Region ganz Syriens Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen auf der Tagesordnung. Die Türkei praktiziert neben einer klassischen Kolonialpolitik auch eine Politik der ethnischen Säuberungen, durch die bereits Hunderttausende Menschen aus ihren angestammten Siedlungsgebieten vertrieben wurden. Die demografische Veränderung zu Gunsten der Türkei und ihres islamistischen Invasionskorps, Verbrechen wie Entführungen, Folter, Erpressung und Morde sowie andauernde Artillerieangriffe geschehen tagtäglich und mit faktischer Billigung durch die internationale Staatengemeinschaft.