Seit drei Tagen findet in Amûdê ein internationales Forum zur demografischen Veränderung und der ethnischen Säuberung in Efrîn statt. Einer der internationalen Teilnehmer ist Gérard Chaliand, ein französischer Experte für Geopolitik, der viel über irreguläre Kriegsführung und Militärstrategie veröffentlicht hat.
Gegenüber ANF erklärte Chaliand am Rande des Forums, die türkische Invasion in Efrîn sei vollständig illegal gewesen: „Mit dieser gewalttätigen Intervention sollte die Möglichkeit, dass die Kurden die Grenze zwischen der Türkei und Syrien kontrollieren, auf ein Minimum herabgesenkt werden.“
Die Besatzung Efrîns beruhe auf Vereinbarungen zwischen der Türkei und Russland, so Chaliand. Sich in die Verhandlungen zwischen diesen beiden Mächten einzumischen, sei schwierig.
„Die Türkei und Russland sind die beiden Länder, für die eine Lösung in Syrien – wie sie auch immer aussehen mag – am interessanten ist. Für die USA ist Syrien nur von zweitrangiger Bedeutung. Auch für die Franzosen ist es nicht die wichtigste Angelegenheit der Welt“, erklärte Chaliand, der die Haltung der internationalen Gemeinschaft zu den in Efrîn stattfindenden Menschenrechtsverletzungen als Ausdruck fehlenden Courage bezeichnete. „Bei der Besatzung von Efrîn ist nichts respektiert worden. Es war eine vollständig illegale Intervention. Bei der stattgefundenen Vertreibung handelt es sich um eine ethnische Säuberung.“
Zur Berichterstattung französischer Medien über die Invasion in Efrîn erklärte Chaliand: „Die Medien haben berichtet, aber dabei keine Beharrlichkeit gezeigt. Für die französische Öffentlichkeit bedeutet es, dass die Situation in Efrîn zwar bekannt ist, aber nicht besonders gut.“
Er selbst nehme an dem Forum teil, um eine Öffentlichkeit zu dem Thema herzustellen: „Wir werden darüber berichten und schreiben, um die Situation der Kurden bekannt zu machen. Die Situation ist wirklich sehr schwierig und ich denke, dass die Kurden Hilfe benötigen.“