Gefangene Islamisten wollen in die Türkei

Tausende Islamisten sind von den QSD gefangengenommen worden. Im Falle ihrer Freilassung wollen sie in die Türkei gehen: „Im schlimmsten Fall kommen wir für sechs Monate ins Gefängnis, danach können wir ganz normal weiterleben.“

Etwa 5000 männliche Islamisten befinden sich in Nordsyrien in Gefangenschaft der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), die den IS unter hohen Opfern besiegt haben. Die in Rojava ansässige Nachrichtenagentur ANHA hat vier der IS-Gefangenen interviewt. Die Männer stammen aus Dagestan, Russland und Tschetschenien und würden am liebsten in die Türkei gehen. „Dort fühlen wir uns sicher“, sagen sie.

Ataief Khorman Ali hat sich dem IS 2015 aus der Kaukasusrepublik Dagestan angeschlossen. Auf die Frage, was er tun würde, wenn er freigelassen wird, antwortet er: „Am besten wäre es, in die Türkei zu gehen. Die Türkei ist sicherer. Dort würden wir höchstens sechs Monate im Gefängnis bleiben müssen.“

Die Türkei hat seit Beginn des Syrien-Krieges als Transitland für Dschihadisten gedient. Islamisten aus aller Welt sind über die Türkei nach Syrien eingereist, so auch der Gefangene aus Dagestan: „Ich bin aus Dagestan nach Istanbul gereist und von dort aus weiter nach Syrien“, sagt er.

Der Russe Mohammed al-Khanushi bezeichnet die Türkei als sicheren Ort für IS-Mitglieder, die aus Syrien flüchten: „Die Türkei liefert uns nicht an Russland aus, deshalb ist es ein guter Ort. Im schlimmsten Fall kommen wir für ein Jahr in der Türkei ins Gefängnis, danach können wir ganz normal weiterleben.“

Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien hat diverse Male die Herkunftsländer der Dschihadisten dazu aufgerufen, ihre Staatsbürger zurückzunehmen. Niemand will die IS-Mitglieder haben, für Nordsyrien stellen die Tausenden Gefangenen eine untragbare Belastung und Bedrohung dar.

„Wir bekommen die türkische Staatsbürgerschaft“

Ein Islamist mit dem Namen Awaro Silemano (Abu al-Bara) träumt von einer baldigen Freilassung und geht davon aus, dass er die türkische Staatsbürgerschaft erhält: „In der Türkei würden wir höchstens ein Jahr im Gefängnis sein. Nach der Einbürgerung können wir ganz normal weiterleben. Ich habe Freunde, die in der Türkei verhaftet worden sind. Sie waren eine Zeitlang im Gefängnis und sind danach ins normale Leben zurückgekehrt.“

Auch der Tschetschene Maghomadov Mansur ist über die Türkei nach Syrien gekommen: „Der Grenzübergang verlief problemlos“, bestätigt er.