Botschaft aus der Klinik in Til Temir: Danke, Alina Sanchez

Das nach der argentinischen Ärztin Alina Sanchez (Lêgerîn) benannte Krankenhaus in der nordsyrischen Kleinstadt Til Temir ist nur wenige Kilometer von der Front entfernt.

Nur wenige Minuten trennen das Şehîd-Lêgerîn-Hospital von der Front in Tel Temir. Die Region ist heftigen Angriffen des türkischen Militärs und seiner dschihadistischen Hilfstruppen ausgesetzt. In dem Krankenhaus arbeiten über 100 Menschen. Sie sind in Schichten über die ganze Woche und den Tag verteilt: Chirurg*innen, Techniker*innen, Pflegepersonal, Sanitäter*innen und Fahrer*innen, die Verletzte von der Front ins Krankenhaus und bei Bedarf vom Krankenhaus zur Weiterbehandlung in andere Städte bringen.

Die Lage des Krankenhauses Lêgerîn und das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Besatzung waren entscheidend, um Hunderte Menschenleben zu retten. Das Krankenhaus-Team berichtet in einer Botschaft aus der umkämpften Region:

„Gestern Abend wurde ein 32-jähriger Verwundeter mit einem großen Schrapnell von zehn bis zwölf Zentimetern im Bauch eingeliefert. Sanitäter konnten ihn erreichen, die Blutung stoppen und ihn in weniger als 20 Minuten ins Krankenhaus bringen. Das OP-Team empfing ihn im Operationssaal, wo das Fragment nur schwer entfernt werden konnte. Während der Operation wurden alle Blutbeutel verwendet, die der Blutgruppe der Verletzten entsprachen, und am Ende ging uns das Blut aus, so dass die Teamleiterin, die auch Ko-Vorsitzende des Kurdischen Roten Halbmonds ist, ihr Blut spendete, da sie gleiche Blutgruppe wie der Verletzte hatte. Viele Organe unseres Patienten wurden beschädigt: Blutgefäße, Därme, Blutbahnen und Nieren, aber am Ende konnte sein Leben gerettet werden.

Wäre das Krankenhaus weiter entfernt gewesen oder hätte es nicht genügend Blut gegeben, wäre der Verletzte verblutet. Nicht nur dieser Patient, sondern auch Dutzende weitere schwere Fälle wie dieser kommen im Krankenhaus in Til Temir an und werden mit dem gleichen Engagement und Können gerettet.

Abschließend möchten wir erwähnen, dass dieses Krankenhaus mit Hilfe unserer Freundinnen und Freunde in Italien gebaut wurde, um die Menschen in Tal Temir zu unterstützen, nachdem der sogenannte Islamische Staat vor einigen Jahren das einzige Krankenhaus der Stadt in die Luft gesprengt hatte. Und wir haben das Krankenhaus nach unserer lieben Kollegin, der argentinischen Ärztin Lêgerîn (Alina Sanchez), benannt, die immer mit uns zusammen und immer zur richtigen Zeit und am richtigen Ort war. Vielen Dank, Lêgerîn.“

Alina Sanchez trug als Mitglied der YPJ den Kampfnamen „Lêgerîn Çiya“. Sie ist am 17. März 2018 bei einem Verkehrsunfall in Hesekê ums Leben gekommen.