Bewaffnete Auseinandersetzung im Camp Hol

Bei einer Operation der Kräfte der inneren Sicherheit im Camp Hol kam es zu einem kurzen Gefecht mit IS-Dschihadisten.

Die Kräfte der inneren Sicherheit führen zurzeit eine Operation gegen IS-Zellen im Bereich für Angehörige von IS-Dschihadisten im Camp Hol im Nordosten von Syrien durch. Dabei kam es in der Nacht zum Dienstag zu einem kurzen Gefecht in Sektion Vier des Lagers. Die IS-Dschihadisten setzten leichte Waffen ein. Den Kräften der inneren Sicherheit gelang es, die IS-Zelle zu zerschlagen und die eingesetzten Waffen zu beschlagnahmen. Die Operation der Sicherheitskräfte im Lager dauert an.

Camp Hol

Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet und ist so groß wie eine Stadt. Es wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im März 2019 gilt Camp Hol als tickende Zeitbombe und Brutstätte des IS, da es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt wird, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten. Im Camp Hol befinden sich Personen aus 50 verschiedenen Staaten. Trotz wiederholter Bitten der Selbstverwaltung wurden bisher nur sehr wenige IS-Frauen und ihre Kinder von ihren Herkunftsländern übernommen.

2021 mindestens 127 Mordfälle

Der Terror in Camp Hol geht hauptsächlich von Dschihadistinnen aus, die eigene Strukturen aufgebaut haben – etwa die „Religionspolizei“ Hisba – und immer wieder Gräueltaten an Personen begehen, die nicht nach den Maßstäben des IS leben. 2021 gab es mindestens 127 Mordfälle in Hol. Bei den meisten Opfern handelt es sich um irakische Schutzsuchende oder um Abtrünnige des IS. Die Gesamtzahl der Bevölkerung in dem Lager liegt derzeit bei etwa 56.000. Bei mehr als der Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner handelt es sich um Binnenvertriebene aus dem Irak, die meisten von ihnen sind Kinder.