Auf der Flucht vor al-Qaida und Luftangriffen

Flüchtlinge aus Atarib in der Nähe von Aleppo berichten von der Grausamkeit des dort herrschenden Al-Qaida-Ablegers HTS und den Schrecken der Bombardierungen der Region.

Atarib liegt etwa 25 Kilometer westlich von Aleppo und wurde im Jahr 2012 von protürkischen Milizen besetzt, die dort ein Schreckensregime installierten. Die Bevölkerung der Region ist zwischen Luftangriffen des syrischen Regimes und dem Terror der Milizen zur Flucht gezwungen. Eine große Anzahl der Einwohner*innen der Region flieht weiter in das selbstverwaltete Stadtviertel Şêxmeqsûd in Aleppo.

Viele der Flüchtlinge fliehen nicht zum ersten Mal. So berichtet N. Ş. gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA: „Aufgrund der Angriffe auf Aleppo bin ich nach Jordanien geflohen und von dort nach Şêxmeqsûd. Als aber die Dschihadisten Şêxmeqsûd angriffen, war ich gezwungen, wieder nach Atarib zurückzukehren. Dort übten die Dschihadisten eine grausame Willkürherrschaft aus und es kam immer wieder zu Angriffen. Deswegen floh ich nach Saheel al-Khab. Dort lebte ich drei Jahre. Dann ging ich wegen der Bombardierungen wieder nach Atarib.“ Aufgrund der Bombardierungen und der Gewalt der Besatzungsmilizen musste N. Ş. wieder nach Şêxmeqsûd fliehen. Er berichtet von einer humanitären Krise in der gesamten von der Türkei und den Dschihadisten besetzten Region: „Selbst Grundnahrungsmittel sind unbezahlbar teuer. Es gibt kein fließendes Wasser und die Menschen finden keine Arbeit.“

N. Ş. musste der eng mit der Türkei verbundenen Al-Qaida-Miliz HTS (al-Nusra) Lösegeld bezahlen, damit er die Region verlassen durfte. Er berichtet von täglichen Erpressungen durch die Dschihadisten, durch deren Herrschaft die Bevölkerung „am Abgrund“ stehe.