Anschlag in Silêmanî: Hüseyin Arasan erliegt Verletzungen

Der bei einem Anschlag in Silêmanî von drei Kugeln getroffene Hüseyin Arasan ist im Krankenhaus verstorben. Es wird davon ausgegangen, dass der türkische Staat und die PDK auch für diesen Mord verantwortlich sind.

Hüseyin Arasan ist seinen Schussverletzungen erlegen. Auf den aus Mêrdîn stammenden Kurden ist am Freitag um ca. 10.30 Uhr Ortszeit ein bewaffneter Anschlag vor dem Verein der Werktätigen aus Mesopotamien (Komeleya Karkerên Mezopotamyayê, KKM) in Silêmanî verübt worden. Arasan wurde von drei Kugeln getroffen und schwer verletzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und operiert, am heutigen Morgen verstarb er. Sein Leichnam wurde zur Obduktion in die Gerichtsmedizin gebracht. In Silêmanî wird davon ausgegangen, dass der türkische Staat und die PDK für den Mord verantwortlich sind.


Arasan ist 1978 in Izmir geboren und musste die Türkei aufgrund von politischer Verfolgung verlassen. Er lebte in Silêmanî.

Verein der Werktätigen aus Mesopotamien

Im Verein KKM sind Menschen organisiert, die in Nordkurdistan politisch verfolgt werden und von den Vereinten Nationen als Flüchtlinge anerkannt worden sind. Viele von ihnen saßen bereits jahrelang in türkischer Haft, weil ihre legalen politischen Tätigkeiten von der Justiz kriminalisiert wurden, oder ihnen drohen aktuell unter sogenannten Terrorvorwürfen langjährige Gefängnisstrafen.

Sechster tödlicher Anschlag seit September 2021

In der Kurdistan-Region Irak werden kontinuierlich Attentate auf kurdische Aktivist:innen und Intellektuelle verübt. Für die Anschläge werden den türkische Nachrichtendienst MIT und Parastin, der Geheimdienst der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK), verantwortlich gemacht. Ziel der Angriffe sind vor allem Kurd:innen, die aufgrund von politischer Verfolgung in der Türkei nach Südkurdistan gekommen sind. Seit September 2021 sind sechs Menschen bei gezielten Anschlägen ermordet worden. Hüseyin Türeli wurde am 18. April in einem Einkaufszentrum in Dihok erschossen. Die Jineolojî-Aktivistin Nagihan Akarsel wurde am 4. Oktober 2022 in Silêmanî auf offener Straße erschossen. Am 28. August 2022 tötete der türkische Geheimdienst MIT den Autor und Historiker Suheyl Xurşîd Ezîz, Mitglied der Generalversammlung der Bewegung Tevgera Azadî, vor seinem Haus im südkurdischen Kifrî. Am 17. Mai 2022 wurde Zeki Çelebi vor seinem Restaurant in Silêmanî Opfer eines bewaffneten Angriffs und erlag einen Tag später seinen Verletzungen. Am 17. September 2021 wurde das Mitglied des Komitees der Familien der Gefallenen, Yasin Bulut (Şükrü Serhed), in Silêmanî ermordet. Am Tag zuvor wurde in Silêmanî Ferhad Bariş Kondu aus Südkurdistan bei einem bewaffneten Angriff schwer verletzt.