Tödlicher Anschlag in Silêmanî
Der Restaurantbesitzer Mehmet Zeki Çelebi ist in Silêmanî auf offener Straße durch Schüsse tödlich verletzt worden. Hinter dem Anschlag wird der türkische Geheimdienst MIT vermutet.
Der Restaurantbesitzer Mehmet Zeki Çelebi ist in Silêmanî auf offener Straße durch Schüsse tödlich verletzt worden. Hinter dem Anschlag wird der türkische Geheimdienst MIT vermutet.
In der südkurdischen Metropole Silêmanî hat sich erneut ein tödlicher Anschlag ereignet, hinter dem der türkische Geheimdienst MIT vermutet wird. Das Todesopfer ist der Restaurantbesitzer Mehmet Zeki Çelebi, der aus Nordkurdistan stammt und die Türkei vor zwölf Jahren aufgrund von politischer Verfolgung verlassen hat. Er wurde in der vergangenen Nacht beim Verlassen seines Lokals „Deniz“ in der Bextiyari-Straße von zwei Personen auf einem Motorrad angeschossen und schwer verletzt. Heute erlag er im Krankenhaus seinen Schussverletzungen.
Nach dem Anschlag wurden die Überwachungskamera des Restaurants und weitere Kameras in der Umgebung von Sicherheitskräften beschlagnahmt. Die Behörden haben sich nicht zu dem Vorfall geäußert.
Vor dem Krankenhaus versammelten sich zahlreiche Menschen
Çelebi war Mitglied im Verein der Werktätigen aus Mesopotamien (Komeleya Karkerên Mezopotamyayê, KKM). In dem Verein sind Menschen organisiert, die in Nordkurdistan politisch verfolgt werden und von den Vereinten Nationen als Flüchtlinge anerkannt worden sind. Viele von ihnen saßen bereits jahrelang in türkischer Haft, weil ihre legalen politischen Tätigkeiten von der Justiz kriminalisiert wurden. Anderen drohen aktuell langjährige Gefängnisstrafen wegen Terrorvorwürfen. Müslüm Kaplan, der Sprecher des Vereins, erklärte vor dem Krankenhaus in Silêmanî, dass es sich bei den tödlichen Schüssen auf Çelebi um einen „Terroranschlag“ und die Fortsetzung der Angriffe auf patriotische Menschen aus Nordkurdistan handele.
Im vergangenen Jahr haben in Silêmanî Anschläge auf das KKM-Mitglied Ferhat Barış Kondu und das PKK-Mitglied Yasin Bulut stattgefunden. Kondu wurde am 16. September 2021 an seinem Arbeitsplatz angeschossen und schwer verletzt. Bulut, ein langjähriges Mitglied der kurdischen Befreiungsbewegung, wurde einen Tag später mit vier Schüssen auf offener Straße exekutiert. Der KKM ist davon überzeugt, dass der türkische Nachrichtendienst für die Attentate verantwortlich ist. Darüber hinaus werden zahlreiche Mitglieder des Arbeitervereins telefonisch bedroht und zur Spitzeltätigkeit aufgefordert.