Bei den türkischen Drohnenangriffen im Kanton Qamişlo am Mittwoch sind nach Angaben der Autonomieverwaltung der Region Cizîrê zwei Menschen ermordet und fünf Menschen verletzt worden. Die drei Luftangriffe erfolgten in Rimêlan und auf zwei Autos auf der Straße nach Qamişlo. Die Cizîrê ist die größte Region innerhalb der Gebiete der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES).
Die Autonomieverwaltung von Cizîrê wirft der Türkei Kriegsverbrechen und Unterstützung der islamistischen Terrormiliz IS vor. In einer am Donnerstag herausgegebenen Erklärung zu den jüngsten Drohnenangriffen heißt es: „Das Ziel des türkischen Staates ist die Zerstörung der Sicherheit in der Region und insbesondere nach den erfolgreichen Operationen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gegen den IS, die Bemühungen zur Zerschlagung der terroristischen Miliz scheitern zu lassen.“
Die Türkei versuche die Auflösung des IS zu verhindern, so die Autonomieverwaltung. Um die Arbeit der Selbstverwaltung und die Versorgung der Bevölkerung in der Region zu blockieren, greife der türkische Staat Dienstleistungszentren und die Infrastruktur an. Die Autonomieverwaltung betont, dass es sich dabei nach internationalen Standards um Kriegsverbrechen handelt: „Wir verurteilen das internationale Schweigen zu diesen Verbrechen und fordern eine ernstzunehmende Haltung dagegen ein. Für den Schutz unserer Errungenschaften rufen wir zur Solidarität und zum Widerstand auf.“
Den Angehörigen der Todesopfer des türkischen Terrors spricht die Autonomieverwaltung ihr Mitgefühl aus, den Verwundeten wird in der Erklärung eine rasche Genesung gewünscht.
Ignorierter Drohnenkrieg
In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien sterben immer wieder Menschen durch völkerrechtswidrige Drohnenangriffe der Türkei. Die Angriffe richten sich gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung und werden von Drohnen ausgeführt, die unbehelligt im von den USA und Russland kontrollierten Luftraum von Syrien unterwegs sind. Die internationale Gemeinschaft ignoriert diesen antikurdisch motivierten Drohnenkrieg der Türkei, der im Juni 2020 mit der Ermordung von drei Vertreterinnen des Frauendachverbands Kongra Star in Kobanê begonnen hatte. Seitdem fanden weit mehr als 200 weitere Drohnenschläge statt. Einer dieser gezielten Angriffe tötete Ende Oktober den QSD-Kommandanten Ferhad Dêrik. Killerdrohnen setzte der türkische Staat auch während einer Luftoffensive zwischen dem 4. und 10. Oktober ein, die zur Vernichtung von achtzig Prozent der Infrastruktur Nord- und Ostsyriens führte. Bei den Angriffen wurden zudem knapp fünfzig Menschen getötet, Dutzende weitere erlitten teils schwere Verletzungen. Auch in Südkurdistan fordert der türkische Drohnenterror immer wieder Todesopfer.