Identität von Opfer des Anschlags in Qamişlo geklärt

Nach dem Anschlag vom Sonntag in Qamişlo ist die Identität der getöteten Frau wohl geklärt. Es handelt sich um Remziye Altuğ. Die 36-Jährige stammte aus Gever in Nordkurdistan und war vor politischer Verfolgung nach Rojava geflüchtet.

Nach dem Anschlag vom Sonntag in der nordostsyrischen Metropole Qamişlo ist die Identität der getöteten Frau wohl geklärt. Es handelt sich um die Kurdin Remziye Altuğ, teilte der Rat der Familien von Gefallenen am Dienstag mit. Die 36-jährige Aktivistin stammte den Angaben nach ursprünglich aus Gever (tr. Yüksekova) in der nordkurdischen Provinz Colemêrg (Hakkari). Sie sei vor Jahren in die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien migriert, um sich „politisch motivierter Verfolgung, Unterdrückung und willkürlichen Festnahmen“ durch den türkischen Staat zu entziehen, erklärte der Rat und verurteilte die Ermordung von Altuğ.

Der Anschlag in Qamişlo, der wohl mit einer Kombination aus – mutmaßlich türkischer – Kampfdrohne und Sprengsatz verübt wurde, richtete sich offenbar gezielt gegen Remziye Altuğ. Sie und eine weitere Person waren am Sonntag im zentralen Viertel Kornîş unterwegs, als ihr Fahrzeug mitten im Straßenverkehr explodierte. Die Sicherheitsbehörde Asayîş teilte nach einer ersten Untersuchung des Fahrzeugwracks mit, dass unterhalb des Wagens ein selbstgebauter Sprengsatz gefunden wurde, der aber nicht die Detonation auslöste. Durch die schwere Explosion war der Fahrer des Wagens schwer verletzt worden. Er befindet sich nach wie vor im Krankenhaus.

Ignorierter Drohnenkrieg

In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien sterben immer wieder Menschen durch völkerrechtswidrige Drohnenangriffe, die von der Türkei verübt werden. Die Angriffe richten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung und werden von Killermaschinen ausgeführt, die unbehelligt im von den USA und Russland kontrollierten Luftraum von Syrien unterwegs sind. Die internationale Gemeinschaft ignoriert diesen antikurdisch motivierten Drohnenkrieg der Türkei. Begonnen hatte er im Juni 2020 mit der Ermordung von drei Vertreterinnen des Frauendachverbands Kongra Star in Kobanê. Seitdem fanden weit mehr als 200 weitere Drohnenschläge statt. Auch in Südkurdistan fordert der türkische Drohnenterror immer wieder Todesopfer.