Journalistin in der Türkei
Der Journalistin Zeynep Kuray steht ein weiteres Gerichtsverfahren in der Türkei bevor. Die Generalstaatsanwaltschaft Istanbul wirft ihr Propaganda für eine verbotene Organisation vor. In der Anklageschrift werden Beiträge in virtuellen Medien und ihre journalistische Arbeit als Beweismittel aufgeführt. Die Journalistin soll ab 2014 auf Facebook, Twitter/X und YouTube für PKK-nahe Organisationen geworben haben.
Unter den vermeintlichen Beweismitteln sind Fotos von Kämpfer:innen der YPG und YPJ, die bei einer Reportage im Februar 2014 in Kobanê aufgenommen wurden. Auch in den virtuellen Medien geteilte Meldungen über eine Presseerklärung der YPG und Gedenkveranstaltungen für Ulaş Bayraktaroğlu und Ibrahim Kaypakkaya sowie über Proteste in Istanbul gegen den Einsatz von Chemiewaffen der türkischen Armee gegen die kurdische Guerilla werden als Straftat gewertet. In die Anklageschrift wurden außerdem Fotos von Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez aufgenommen. Die drei Kurdinnen sind 2013 in Paris vom türkischen Geheimdienst ermordet worden.
Die Generalstaatsanwaltschaft wirft Zeynep Kuray vor, mit ihren Beiträgen die türkische Armee zu beleidigen und den bewaffneten Kampf der PKK und anderer Organisationen zu befürworten. Die Anklageschrift wurde von der 26. Kammer des Istanbuler Gerichts für schwere Straftaten angenommen. Prozesseröffnung ist am 2. Dezember 2024.
Zeynep Kuray ist international preisgekrönte Journalistin, die seit Jahren von der türkischen Justiz verfolgt wird und auch für ANF arbeitet. Sie war bereits im Gefängnis, unter anderem im Zusammenhang mit den sogenannten KCK-Operationen. Aktuell sind auch weitere Prozesse gegen sie anhängig, die im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit als Journalistin stehen. Eines dieser Verfahren richtet sich gegen Kurays Berichterstattung über den Widerstand gegen die Abholzung des Akbelen-Waldes in Muğla.