Vier Journalisten in Şirnex festgenommen

In Şirnex sind vier Korrespondent*innen der Agenturen JinNews und MA festgenommen worden. Während drei Betroffene einer GBT-Abfrage unterzogen wurden, befindet sich Zeynep Durgut wegen ihrer Berichterstattung zur Hubschrauber-Folter weiter in Gewahrsam.

In der nordkurdischen Provinz Şirnex (türk.: Şırnak) sind am Donnerstag vier Journalistinnen und Journalisten festgenommen worden. Das Fahrzeug, in dem sich die beiden Mitarbeiterinnen der feministischen Nachrichtenagentur JinNews, Rojda Aydın und Derya Ren, sowie Zeynep Durgut und Azad Kaya von der Agentur Mezopotamya (MA) befanden, wurde am Stadteingang von Cizîr (Cizre) von der Polizei angehalten. Während Aydın, Ren und Kaya unter gezückter Waffe einer GBT-Abfrage ihrer staatlich gespeicherten Daten unterzogen wurden und anschließend weiterfahren konnten, ist Zeynep Durgut mit auf dem Rücken gefesselten Händen in den Polizeiwagen gesetzt und in das Präsidium in der Provinzhauptstadt Şirnex gebracht worden. Gegen die MA-Korrespondentin wird im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung zur Hubschrauber-Folter an zwei kurdischen Zivilisten in Wan ermittelt.

Die beiden Dorfbewohner Servet Turgut und Osman Şiban waren im September in Wan vom türkischen Militär verschleppt, gefoltert und aus einem Hubschrauber gestoßen worden. Einer der beiden, der 55 Jahre alte Servet Turgut, erlag am 30. September den ihm zugefügten Verletzungen. Gegen die beteiligten Soldaten wird nicht ermittelt, vier kurdische Journalistinnen und Journalisten, die den Vorfall öffentlich machten, sitzen wegen des Verdachts der „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ und „staatsfeindlicher Berichterstattung über gesellschaftliche Ereignisse“ in Untersuchungshaft.

Zeynep Durgut zuletzt im Oktober festgenommen

Zeynep Durgut wird nicht das erste Mal wegen ihrer Arbeit als Journalistin festgenommen. Im Oktober war die MA-Korrespondentin in Basan (Güçlükonak) von der Militärpolizei in Gewahrsam genommen worden, als sie die Produktion von traditionellem kurdischen Höhlenkäse dokumentierte. Erst nachdem sämtliche Bilder aus ihrer Kamera gelöscht und sie mit einem Verhör unter Druck gesetzt worden war, wurde sie freigelassen. Durgut war von paramilitärischen Dorfschützern denunziert worden.