Am 20. September 2017 wurde die Nachrichtenagentur Mezopotamya Ajansı (MA) gegründet. Die in Istanbul ansässige Agentur berichtet aus kurdischer Perspektive in den Sprachen Kurmancî, Türkisch und Englisch aus der Türkei und feiert heute ihr dreijähriges Bestehen.

Die ersten Versuche des kurdischen Volkes, eigene Nachrichten über eine Agentur zu verbreiten, reichen bis in die 1990er Jahre zurück. Die erste Agentur war die in Deutschland gegründete DEM. Darauf folgte die in Frankfurt ansässige MHA (Mezopotamya Haber Ajansı). Am 5. September 2005 fanden Razzien bei der Tageszeitung Özgür Politika und der MHA statt. Beide Einrichtungen wurden unter dem damaligen Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) verboten. Daraufhin wurde am 26. Oktober 2005 ANF (Ajansa Nûçeyan a Firatê) gegründet. Inzwischen bietet ANF aktuelle Meldungen und Hintergrundinformationen in zehn verschiedenen Sprachen an.

In der Türkei wurde am 4. April 2002 mit DIHA (Dicle Haber Ajansı) die erste kurdische Nachrichtenagentur gegründet. Die Agentur hatte den Wahlspruch „Keine Zugeständnisse bei der Wahrheit“ und lehnte jede Form der Eigenzensur ab. Sie wurde am 29. Oktober 2016 per Regierungsdekret verboten. Ihre Nachfolgerin war DIHABER, die im August 2017 verboten wurde.

In Amed (türk. Diyarbakir) war unterdessen von zehn Journalistinnen die erste Frauennachrichtenagentur gegründet worden. JINHA (Jin Haber Ajansı) hatte den Anspruch, das patriarchal geprägte Nachrichtenwesen zu durchbrechen und wurde am 30. Oktober 2016, ebenfalls über ein Dekret, verboten. Die Journalistinnen richteten nur kurze Zeit später mit der Zeitung Şûjin eine neues Frauenportal ein, das im August 2017 verboten wurde. Seit dem 25. September 2017 berichtet JinNews als Frauennachrichtenagentur auf Kurmancî, Türkisch, Englisch, Arabisch und Kirmanckî.

Aus Rojava (Nord- und Ostsyrien) berichtet ANHA (Ajansa Nûçeyan a Hawar) in sechs Sprachen, aus Südkurdistan die Nachrichtenagentur RojNews in drei Sprachen.