Journalistinnenverband zum Tag der Pressefreiheit

In der Türkei befinden sich über hundert Medienschaffende im Gefängnis. Am schlimmsten ist diese Situation für Frauen. Für die Journalistinnenplattform Mesopotamien hat der internationale Tag der Pressefreiheit einen ironischen Beigeschmack.

Der 3. Mai ist internationaler Tag der Pressefreiheit. Vor drei Jahren wurde in Amed (Diyarbakir) an diesem Tag die Journalistinnenplattform Mesopotamien gegründet, um den Stimmen von Frauen in den Medien mehr Gewicht zu verleihen und die Solidarität untereinander zu stärken.

In einer heute veröffentlichten Erklärung weist die Plattform darauf hin, dass der Tag der Pressefreiheit in einem Land wie der Türkei einen ironischen Beigeschmack hat: „Trotzdem sollte an diesem Tag an die Verantwortung von Medienschaffenden erinnert werden. Von einem System, dessen gesamter Apparat aktuell verrottet, kann natürlich keine Pressefreiheit erwartet werden. In dem Buch ‚1984‘ von George Orwell wird ein Wahrheitsministerium gegründet. Was wir heute erleben, ist eine Realität, die weit über diese Fiktion hinausgeht. Das System, die Regierung und alle patriarchalen Kräfte bemühen sich darum, die Wahrheit geheim zu halten. Unter diesen Umständen werden auch Medienvertreter*innen zu kämpfenden Parteien. Einige stellen sich in den Dienst der Machthabenden und tragen täglich zum Tod der Gesellschaft bei. Andere verzichten auf ihre eigene Freiheit, damit kein weiterer Mensch sterben muss. In der Türkei befinden sich über hundert Medienschaffende im Gefängnis. Am schlimmsten ist diese Situation für Frauen.

Aus Anlass des heutigen Tages grüßen wir alle Journalistinnen und Journalisten, die weltweit für die Pressefreiheit einstehen. Als Frauen und als Journalistinnenplattform teilen wir mit, dass wir da sind und weiter da sein werden.“