Journalist Bulut nach Fahrt im Panzerwagen freigelassen

Der am Vortag bei einem Totengedenken in Amed festgenommene kurdische Journalist Zeynel Abidin Bulut ist nach einer polizeilichen Befragung wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Zuvor wurde er stundenlang in einem Panzerwagen durch die Stadt gefahren.

Der am Montag bei einer Gedenkveranstaltung auf einem Friedhof in der nordkurdischen Metropole Amed (türk. Diyarbakir) festgenommene Journalist Zeynel Abidin Bulut ist heute Nacht wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Zuvor wurde er nach einer Befragung in der Sicherheitsabteiliung des Polizeipräsidiums in Amed über mehrere Stunden in einem Panzerwagen durch die Stadt gefahren. Auf Nachfrage habe es geheißen: „Das ist die übliche Prozedur.”

Bulut hatte den Eindruck, dass die Polizei ihn einschüchtern wollte: „Über die gesamte Fahrt wurden mir wiederholt die selben Fragen gestellt. Sie wollten unbedingt wissen, warum ich auf dem Friedhof war.”

Der ehemalige Korrespondent und Redakteur der per Notstandsdekret verbotenen kurdischsprachigen Zeitung Azadiya Welat war gestern bei einem Totengedenken für den Guerillakämpfer Mazlum Erenci (Nom de Guerre: Yılmaz Piling) in Gewahrsam genommen worden. Die Festnahme erfolgte nach einem Übergriff der Polizei auf eine Gruppe von Journalisten, die eine Schweigeminute für Erenci abhielt. Auch ein Totengebet für den Gefallenen wurde verboten. Außerdem beschlagnahmten die Sicherheitskräfte ein Foto von Erenci, das seine Mutter Remziye am Grab aufgestellt hatte. Als Grund vor das Vorgehen nannte die Polizei „Terrorpropaganda“.

Zeynel Abidin Bulut und Mazlum Erenci kannten sich persönlich. Der Guerillakämpfer hatte vor seiner Zeit bei den Volksverteidigungskräften HPG eine zeitlang für Azadiya Welat gearbeitet.