IFJ verurteilt Tötung von ezidischem Journalisten

Die Internationale Journalisten-Föderation hat die Tötung des ezidischen Journalisten Murad Mîrza Ibrahim durch einen türkischen Drohnenangriff in Şengal scharf verurteilt und eine Untersuchung gefordert.

Murad Mîrza Ibrahim

Die Internationale Journalisten-Föderation (IFJ) hat die Tötung des ezidischen Journalisten Murad Mîrza Ibrahim durch einen türkischen Drohnenangriff im Nordirak scharf verurteilt. „Wir brauchen mehr Schutz auf internationaler Ebene, um sicherzustellen, dass Journalisten und Medienschaffende ihrer Arbeit nachgehen können, ohne ihr Leben zu riskieren“, erklärte der stellvertretende IJF-Generalsekretär Tim Dawson am Montag in London. Er forderte die Behörden der Türkei und des Irak auf, unverzüglich eine Untersuchung einzuleiten, um den Vorfall vollständig aufzuklären. „Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, forderte auch die IFJ in Brüssel.

Murad Mîrza Ibrahim war am Montag vor einer Woche zunächst schwer verletzt worden, nachdem das Fahrzeug, in dem der Mitarbeiter des ezidischen Radiosenders Çira FM unterwegs war, in Şengal von einer türkischen Kampfdrohne erfasst wurde. Am Donnerstag erlag er während einer Operation in einem Krankenhaus in Mûsil (Mosul) seinen schweren Verletzungen. Ibrahim wurde auf einem Friedhof in Sikêniyê beigesetzt. Er ist der erste getötete Journalist im Irak in diesem Jahr.

Neben Murad Mîrza Ibrahim waren auch eine weitere Journalistin, Medya Hasan Kemal vom Sender Çira TV, sowie ihr Fahrer Xelef Xidir verletzt worden. Das Team war auf dem Rückweg von einem Interviewtermin in Tel Qeseb anlässlich des zehnten Jahrestages des Überfalls der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf Şengal. Drei weitere Verletzte hatte es gegeben, nachdem das Auto des Çira-Teams unmittelbar nach der Bombardierung ein vorbeifahrendes Fahrzeug streifte.

Drohnenterror gegen Genozid-Überlebende

Şengal (auch Sindschar oder Sinjar) ist das letzte zusammenhängende Siedlungsgebiet der ezidischen Gemeinschaft. Unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung kommt es dort seit 2017 vermehrt zu Luftschlägen durch türkische Kampfflugzeuge und Drohnen. Konkrete Ziele sind zumeist Einrichtungen der Autonomieverwaltung von Şengal, die Selbstverteidigungseinheiten YBŞ/YJŞ und Zivilpersonen. Bei den Opfern dieser Angriffe handelt es sich hauptsächlich um Überlebende des Völkermords von 2014.

Foto: Kondolenzzelt für Murad Mîrza Ibrahim in Şengal (c) RojNews