Zeynab Jalalian offenbar nach Kerman überführt

Die im Iran inhaftierte und an Covid-19 erkrankte kurdische Aktivistin Zeynab Jalalian ist offenbar in ein Gefängnis in der Provinz Kerman im Südosten des Landes verlegt worden.

Die im Iran inhaftierte politische Gefangene Zeynab Jalalian ist offenbar in ein Gefängnis in der Provinz Kerman im Südosten des Landes verlegt worden. Das berichtet die Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN). Jalalians Vater Ali habe eine SMS von den iranischen Behörden erhalten, wonach der Fall seiner Tochter an den Strafgerichtshof in Kerman übermittelt worden sei.

Die 38-jährige Kurdin Zeynab Jalalilan befand sich zuletzt in der Haftanstalt Qarchak in Waramin südlich der iranischen Hauptstadt Teheran. Dorthin war sie Ende April ohne Angabe von Gründen aus dem Gefängnis in Xoy verlegt worden. Während dieser Odyssee, die über Haftanstalten in Ûrmiye (Urmia), Kirmaşan (Kermanschah) und das berüchtigte Evin-Gefängnis in Teheran führte, erkrankte Jalalian an Covid-19. Am 20. Juni nahm sie einen Hungerstreik auf, um ihre Zurückbringung nach Xoy zu erwirken. Informationen über ihre derzeitige gesundheitliche Verfassung liegen nicht vor. Ihre Angehörigen konnten sie noch nicht besuchen, da Kerman fast 1.800 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt ist.

Zeynab Jalalian ist schwer vorerkrankt. Unter anderem leidet sie an Soor, schweren Infektionen und Wucherungen der Bindehaut. Obwohl sie dadurch Gefahr läuft, ihr Augenlicht zu verlieren, verweigern ihr die iranischen Behörden seit Jahren den Besuch von Fachärzten oder eine Behandlung außerhalb des Gefängnisses. Immer wieder wird sie stattdessen unter Druck gesetzt, im Fernsehen „Geständnisse“ abzulegen. Nur dann werde man ihr die erforderliche Behandlung gewähren. Im Mai wurde zudem bekannt, dass ein weiteres Verfahren gegen Jalalian in Teheran anhängig ist. Warum gegen sie ermittelt wird, ist allerdings noch unklar.

Die 1982 in Makû (Mako) geborene Zeynab Jalalian wurde im Sommer 2008 in Kirmaşan verhaftet und im Januar 2009 wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in der „Partei für ein freies Leben in Kurdistan“ (Partiya Jiyana Azad a Kurdistanê – PJAK) zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde im November 2011 in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.