Weiterer Teilnehmer von „Jin, Jiyan, Azadî“-Protesten hingerichtet

In Iran ist ein weiterer Demonstrant im Zusammenhang mit den Anti-Regime-Protesten nach dem Tod von Jina Mahsa Amini hingerichtet worden.

In Iran ist ein weiterer Demonstrant im Zusammenhang mit den Anti-Regime-Protesten nach dem Tod von Jina Mahsa Amini hingerichtet worden. Laut dem in New York ansässigen Center for Human Rights in Iran (CHRI) erfolgte die Hinrichtung von Milad Zohrevand am Donnerstag in einem Gefängnis in der Stadt Melayer in der Provinz Hamadan im kurdischen Teil des Landes. Der 22-Jährige wurde demnach nicht über die bevorstehende Vollstreckung seines Todesurteils informiert, auch seine Familie durfte er nicht mehr sehen. Nach der Hinrichtung wurde seine Leiche der Familie nicht übergeben, eine Beerdigung wurde untersagt.

Milad Zohrevand wurde im Oktober 2022 von der Revolutionsgarde festgenommen, nachdem er an Protesten der „Jin Jiyan Azadî"-Revolution teilgenommen hatte. In einem Schnellverfahren ohne einen eigenen Anwalt wurde er zum Tode verurteilt. Ihm wurde die angebliche Tötung eines Offiziers der Revolutionsgarden bei einer Demonstration in Melayer vorgeworfen. Der Oberste Gerichtshof der Islamischen Republik Iran bestätigte das Urteil am 13. November.

„Die Anwendung der Todesstrafe durch die Islamische Republik Iran stellt den Gipfel der Grausamkeit dar und ist der Inbegriff einer unmenschlichen und entwürdigenden Bestrafung“, erklärte das CHRI. „In Iran wird dieses barbarische Instrument weiterhin als Mittel eingesetzt, um abweichende Meinungen und oppositionelle Stimmen zu unterdrücken.“ Doch solange es keine Bemühungen der internationalen Politik gebe, die iranischen Regime-Behörden für staatliche Tötungen zur Rechenschaft zu ziehen, werde sich die Todesmaschinerie der Islamischen Republik nicht stoppen lassen. „Noch mehr unschuldige Menschen werden in Iran zu Unrecht am Galgen enden, wenn nicht entschlossen gegen diese ungeheuerliche Verletzung der grundlegenden Menschenrechte vorgegangen wird“, warnte die Organisation.

Die Meldung über die Hinrichtung eines weiteren Protestierenden sorgte auch in Deutschland für Empörung. „Die Nachricht von der Hinrichtung von Milad Zohrevand erfüllt mich mit Trauer“, schrieb der Grüne-Landtagsabgeordnete Robin Korte aus NRW auf X. Er hatte die politische Patenschaft für Zohrevand übernommen und sich für ihn eingesetzt. „Was ist das für ein unmenschliches Regime, das sein eigenes Volk ermordet, um die eigenen Verbrechen zu verschleiern?“

Bisher wurden mit Milad Zohrevand offiziell acht Teilnehmer der „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution hingerichtet, die der gewaltsame Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini ausgelöst hatte. Sittenwächter hatten die 22-Jährige aus Seqiz im September 2022 wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kleidungsvorschriften in Teheran festgenommen. Sie fiel ins Koma und starb an den Folgen von Misshandlungen, die ihr in Gewahrsam zugefügt wurden.