Seit dem 27. November findet in türkischen Gefängnissen ein Hungerstreik von Gefangenen aus PKK- und PAJK-Verfahren statt. Die Beteiligten fordern die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan, von dem es sei 34 Monaten kein Lebenszeichen mehr gibt, und eine politische Lösung der kurdischen Frage. Die Gefangenen warnen, dass der Protest, wenn bis zum 15. Februar nichts unternommen werde, auf eine „neue Ebene“ gebracht wird. Angehörige unterstützen die Aktion und organisieren außerhalb der Gefängnismauern sogenannte Gerechtigkeitswachen.
„Etwas unternehmen, bevor Leichen aus dem Gefängnis kommen“
So auch in Amed (tr. Diyarbakır). Die Nachrichtenagentur Mezopotamya besuchte die Mahnwache in der kurdischen Metropole. Dort gehen ständig Unterstützer:innen ein und aus. Eine dieser Besucher:innen ist Makbule Güven. Sie unterstreicht, dass die Mahnwachen wie auch die Hungerstreiks aufhören würden, sobald die Isolation auf Imrali endet. Das kurdische Volk müsse „Stopp“ zur Isolationspolitik sagen, erklärte Güven. „Lasst uns etwas unternehmen, bevor die Leichen unserer Kinder aus dem Gefängnis kommen.“ Sie forderte eine sofortige Besuchserlaubnis auf Imrali für Öcalans Anwält:innen und seine Familie.
Unterstützungsaufruf für Mahnwache
Mehmet Kaya, einer der Unterstützer der Gerechtigkeitswache, betonte, dass die durch den Krieg pausenlos fließenden Tränen nicht gestoppt werden könnten, solange die Isolation in den Gefängnissen und insbesondere auf Imrali nicht aufgehoben sei. Er betonte, dass die Protestierenden Frieden und Freiheit und nicht Tod wollten und „eine demokratische Türkei und ein autonomes Kurdistan“ forderten.
Rifat Ronî besuchte ebenfalls die Gerechtigkeitswache. Er hob hervor, dass die Isolation, die auf Imrali begann, mittlerweile die ganze Gesellschaft erfasst habe. Er erinnerte er an die Zeit zwischen 2013 und 2015 und das damalige Friedensklima. Auch er äußerte seine Unterstützung für die Forderung nach Aufhebung der Isolation Öcalans.
Abdurrazak Sevgioğlu, ebenfalls Besucher der Mahnwache, erklärte: „Die Gefangenen erleiden systematisch Menschenrechtsverletzungen. Das kurdische Volk muss seinen Protest und seine Aktionen gegen die Isolation massenhaft ausweiten. Wenn das geschieht, dann wird das Regime gezwungen sein, die Isolation aufzuheben.“