Staatsgewalt gegen die Mütter, die für den Frieden eintreten

Die Friedensmutter Hevlet Öncü, die gestern Opfer von Polizeigewalt geworden ist, erklärt: „Wir haben uns immer für Gerechtigkeit und Frieden eingesetzt. Doch die Antwort, die wir darauf erfahren, ist Gewalt.“

In der Kreisstadt Qoser (Kızıltepe, Provinz Mêrdîn/Mardin) wollte die Initiative der Friedenmütter gestern eine öffentliche Presseerklärung zu den andauernden Hungerstreikaktionen für ein Ende der Isolationshaft Öcalans halten. Doch die örtlichen Polizeikräfte attackierten die Friedensmütter und ließen sie gewaltsam festnehmen. Bereits am Tag zuvor waren Friedensmütter, die in der westtürkischen Stadt Gebze einen Sitzstreik vor dem Frauengefängnis durchführen wollten, von der Polizei angegriffen worden. Die Bilder von dem Angriff verbreiteten sich schnell in den sozialen Medien und sorgten für öffentliche Empörung.

Die Friedensmutter Hevlet Öncü war eines der Opfer des gestrigen Polizeiangriffs in Qoser. Sie wurde mit vier weiteren Personen festgenommen und erst in den späten Abendstunden wieder entlassen. Zwei der entlassenen Personen erstatteten anschließend Anzeige wegen der Polizeigewalt, die ihnen widerfuhr.

Auch Öncü berichtet von der Gewalt, welcher sie am gestrigen Tag ausgesetzt war, als sie ihre Presseerklärung vortragen und anschließend einen Sitzstreik durchführen wollten: „Plötzlich wurden wir mit Gasgranaten und Wasserwerfern angegriffen. Sie wollten mich von den anderen Friedensmüttern trennen und haben mich über den Boden geschleift, um mich in eines ihrer Fahrzeuge zu bringen. Ich habe versucht, mich dagegen zu wehren. Doch sie haben Gewalt angewendet. Mein Arm ist komplett blau deswegen.“

„Wir werden weiter dort sein, wo die Stimmen des Friedens erklingen“

Die Friedensmutter Hevlet Öncü macht allerdings klar, dass sie sich trotz der Gewalt, die vom Staat ausgeht, weiter für den Frieden einsetzen wird. „Wir werden weiter dort sein, wo die Stimmen des Friedens erklingen", erklärt sie. Zugleich kritisiert sie, dass die Polizei sich nur auf diese Weise gegenüber den Friedenmüttern verhalten könne, weil die Unterstützung für die Hungerstreikenden und ihrer Mütter unzureichend bleibe. „Wenn nach dem Vorfall in Gebze viel mehr Menschen ihren Unmut kundgetan hätten, wäre es zu den Ereignissen in Qoser niemals gekommen", so Öncü.