Das Rettungsschiff SEA-EYE 4 steuert mit 800 Menschen Sizilien an. Am Samstagabend teilte die italienische Küstenwache der Schiffsführung mit, dass die italienischen Behörden Trapani als Ausschiffungshafen für die über 800 Geretteten bestimmt haben. Das Auswärtige Amt bestätigte die Zuweisung wenige Minuten später.
Die SEA-EYE 4 wird den Hafen von Trapani voraussichtlich am Sonntagnachmittag erreichen. Bis dahin verbringen die Geretteten die dritte Nacht an Bord des Schiffes. Einige von ihnen sind bereits die fünfte Nacht an Bord, teilt die zivilgesellschaftliche Seenotrettungsorganisation Sea-Eye e.V. mit. Das Wetter verschlechterte sich den Angaben zufolge in den vergangenen Stunden zusehends. Die italienische Küstenwache habe zuvor der SEA-EYE 4 gestattet, sich der Küste zu nähern, um Schutz vor Wind und Wetter zu finden.
In sieben Einsätzen über 800 Menschenleben gerettet
In der Zeit von Dienstag bis Donnerstag retteten die Schiffe SEA-EYE 4 von Sea-Eye e.V. und RISE ABOVE von Mission Lifeline e.V. in sieben gemeinsamen Einsätzen über 800 Menschenleben innerhalb von 48 Stunden. Sea-Eye wird an Bord von der Bonner Organisation German Doctors e.V. mit einer Bordärztin und finanzieller Unterstützung für den Hospitalbetrieb unterstützt.
„Unsere Einsatzärztin Daniela Klein und die gesamte Crew haben in den letzten Tagen Unvorstellbares geleistet – über 800 gerettete Menschen haben nicht nur das Schiff selber, sondern alle an Bord an die Grenze der Belastbarkeit gebracht. Es ist zwingend notwendig, dass die Geretteten an Land medizinisch versorgt werden können. Deswegen sind wir unglaublich erleichtert, dass die SEA-EYE 4 nun einen sicheren Hafen ansteuern kann und die Menschen nach vielen Tagen der Ungewissheit in Sicherheit gebracht werden“, äußerte sich Dr. Harald Kischlat, Vorstand German Doctors e.V.
„Entsetzt über Maltas unterlassene Hilfeleistung“
„Wir sind erleichtert und überglücklich, dass die schwierigen Stunden für unsere Besatzung und die geretteten Menschen am Sonntag enden werden und die Menschen dann endlich in Italien in Sicherheit sind. Wir sind entsetzt, dass Maltas unterlassene Hilfeleistung zu so einer Ausnahmesituation führte. Die EU-Staaten müssen Malta eindringlich dazu ermahnen, dass die Rettungsleitstelle in Valletta endlich wieder auf Notrufe reagiert und Seenotfälle koordiniert und zwar unabhängig von der Hautfarbe oder der Herkunft der Personen, die sich in Seenot befinden“, so Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V.
Foto: Sea-Eye e.V.