Politischer Gefangener wird in Einzelhaft mit dem Tod bedroht

Weil er sich einer Leibesvisitation und dem militärischen Zählappell in der türkischen Vollzugsanstalt Afyon verweigert, wird der politische Gefangene Cumali Yildirim mit dem Tod bedroht und in Einzelhaft gehalten.

Der politische Gefangene Cumali Yildirim wird vom Wachpersonal im T-Typ-Gefängnis Afyon mit dem Tod bedroht. Das teilt seine Schwester Hacer Yildirim nach einem Telefonat mit ihrem Bruder mit. Der 29-Jährige wurde während seines Studiums verhaftet und zu neuneinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Wie Hacer Yildirim berichtet, hat ihr Bruder in einem Telefonat am 28. Dezember seine Haftbedingungen geschildert. Demnach wurde er misshandelt und bedroht: „Mein Bruder ist in eine kalte Einzelzelle gebracht worden, weil er eine Leibesvisitation und den Zählappell im Stehen verweigert hat. Die Wächter haben ihm gedroht: ,Du hast dich daran gewöhnt, den Zählappell zu verweigern. Wir werden dich hier zum Mann machen. Weißt du nicht, dass das hier ein Ort der Folter ist? Hier gelten unsere Regeln, wir werden dich vernichten'.“

Hacer Yildirim sagt, dass ihr Bruder als politischer Gefangener zunehmend bedroht wird, wenn er seine gesetzlich vorgeschriebenen Rechte einfordert: „Die Wächter haben zu ihm gesagt: ,Du hast überhaupt keine gesetzlichen Rechte. Gibt es etwa eine Verfassung und Gerechtigkeit, aus denen deine Rechte hervorgehen?' Mein Bruder sagte zu mir am Telefon: ,Hacer, sie wollen mich hier vernichten. Ich höre es, wenn sie untereinander reden. Sie sagen, dass sie mich ausschalten wollen.' Mein Bruder sagt, dass keine Sicherheit für sein Leben besteht. In Afyon wird ständig gefoltert. Vor zwei Monaten ist eine Delegation gekommen, aber die Folter wird fortgesetzt. Mein Bruder hat gesagt, dass die Gefängnisleitung dafür verantwortlich ist, wenn ihm etwas zustoßen sollte. Er will, dass wir Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft stellen.“

Weiter erklärte Hacer Yildirim: „Das Vorgehen in den Gefängnissen, die Folter, das muss endlich gestoppt werden. Mein Bruder hat noch zwei bis drei Jahre abzusitzen. Die Öffentlichkeit soll von diesen Vorgängen erfahren.“ Die Familie hat sich inzwischen mit der Bitte um Unterstützung an den Menschenrechtsverein IHD gewandt.