Politischer Gefangener warnt vor weiteren Todesfällen

Der in Eskişehir inhaftierte politische Gefangene Devrim Ayik berichtet von seinen Haftbedingungen und warnt vor weiteren Todesfällen in türkischen Gefängnissen. Wenn ihm etwas zustoßen sollte, sei die Vollzugsleitung dafür verantwortlich.

Der politische Gefangene Devrim Ayik warnt vor weiteren Todesfällen in türkischen Haftanstalten. Ayik wurde 2015 als vermeintliches PKK-Mitglied verhaftet und befindet sich im H-Typ-Gefängnis Eskişehir. Er hat früher für die Zeitschrift Özgür Halk („Freies Volk“) gearbeitet und ist schwer krank. Unter anderem leidet er an der Darmkrankheit Morbus Crohn, 2006 hat er bei einem Unfall ein Auge verloren.

Wie Ayik seinen Angehörigen telefonisch mitteilte, muss er momentan ständig zur Zahnbehandlung ins Krankenhaus, was jedes Mal mehrere Tage in Quarantäne bedeutet. Aufgrund einer Zahnentzündung kann er die notwendigen Medikamente für seine Darmerkrankung nicht einnehmen. Vier Zähne wurden bereits gezogen, jetzt sollen fünf weitere Zähne gezogen werden.

„Die Quarantäne-Zellen sind in einem sehr schlechten Zustand. Ich putze mit scharfen Reinigungsmitteln, aber es riecht trotzdem immer nach Exkrementen“, erklärte Ayik gegenüber seiner Familie. Darüber hinaus seien die Gefangenen von ernsten Rechtsverletzungen betroffen, unter anderem werde versucht, sie zum Zählappell im Stehen zu zwingen. „Dieser Zwang wird als Vorwand für Angriffe auf uns genutzt. Wenn uns etwas zustößt, sind die Vollzugsleitung und das Wachpersonal dafür verantwortlich. Wir rufen unser Volk auf, den Kampf auszuweiten. Die Menschen müssen den Gefangenen eine Stimme verleihen und ihnen die Hand reichen. In der letzten Zeit sind mehrere Gefangene gestorben, weil sie nicht medizinisch behandelt oder weil sie gefoltert wurden. Wenn dazu geschwiegen wird, wird es so weiter gehen. Die Isolation in den Gefängnissen muss aufgehoben werden. Auch hier in Eskişehir ist es nur eine Frage der Zeit, wann es zu Toten kommt“, so Devrim Ayik.