Im Frauengefängnis Bakirköy in Istanbul sind 28 politische Gefangene in einen dreitägigen Warnhungerstreik getreten. Wie die inhaftierten Frauen mitteilen, wird Kranken eine medizinische Behandlung verweigert, für Gefangene in Einzelhaft besteht Lebensgefahr. Zellendurchsuchungen finden überfallartig statt, es werden willkürlich Disziplinarmaßnahmen angeordnet und die Gefangenen werden offen vom Vollzugspersonal bedroht. Die Frauen weisen auf die gehäuften Todesfälle in türkischen Gefängnissen hin und erklären, dass sie aus Protest gegen die Zustände am 27. Dezember in einen dreitägigen Hungerstreik getreten sind:
„Seit Jahren werden Särge aus den Gefängnissen getragen. Im Dezember sind Garibe Gezer, Halil Güneş, Abdülrezak Şuyur, İlyas Demir, Vedat Erkmen und Salih Tuğrul getötet worden. Diese verdächtigen Todesfälle sind besorgniserregend für politische Gefangene. Sie müssen aufgeklärt werden, die Verantwortlichen müssen vor Gericht gestellt werden.“
Die Frauen fordern, die Angehörigen der Verstorbenen und die politischen Gefangenen nicht allein zu lassen: „Wenn keine kräftige Reaktion erfolgt, werden die Exekutionen nicht aufhören.“
In Bakirköy herrsche ein faschistischer Umgang mit den Gefangenen, von der Vollzugsleitung werden aus fadenscheinigen Anlässen Kontakt- und Besuchsverbote angeordnet. Zudem gebe es Dutzende politische Gefangene, bei denen die Entlassung um drei bis sechs Monate verzögert wird, so die hungerstreikenden Frauen in Bakirköy.