Politischer Gefangener Sıddık Uğur in Êlih verstorben

In der Türkei ist ein weiterer politischer Gefangener in Isolationshaft ums Leben gekommen. Sıddık Uğur soll sich in seiner Einzelzelle in Êlih erhängt haben. Er war ohne Aussicht auf Entlassung zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt.

Der politische Gefangene Sıddık Uğur ist am Mittwoch in der Strafvollzugsanstalt Beşiri (ku. Qubîn) in der nordkurdischen Provinz Êlih (tr. Batman) ums Leben gekommen. Nach Angaben der Vollzugsleitung soll er in der Isolation einer Einzelzelle Selbstmord begangen haben. Der Leichnam des 29-Jährigen wurde nach einer Obduktion freigegeben. Seine Angehörigen überführten die Leiche nach Şirnex (tr. Şırnak), wo die Beerdigung stattfand. An der Bestattung nahmen zahlreiche Menschen teil, darunter Politiker:innen der Demokratischen Partei der Völker (HDP) und Mitglieder des Vereins der Angehörigen von Gefallenen (MEBYA-DER) statt.

Sıddık Uğur war im März 2016 während des Widerstands für Selbstbestimmung in Şirnex verhaftet und zu einer erschwerten lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Urteil wurde in der vergangenen Woche im Revisionsverfahren bestätigt. Die Verurteilung zu einer erschwerten lebenslänglichen Strafe verstößt gegen Menschenrechtsnormen, weil keine Aussicht auf Entlassung besteht.

Die politischen Gefangenen im Vollzugskomplex Beşiri haben in den vergangenen Monaten wiederholt von unerträglichen Haftbedingungen und Schikanen berichtet. Ihre Zellen werden willkürlich vom Wachpersonal gestürmt und verwüstet, die Gefangenen werden beleidigt und misshandelt. Die Vollzugsleitung versucht, militärische Disziplin durchzusetzen und die Gefangenen zum Zählappell zu zwingen.