„Der Staat rächt sich an den Gefangenen“

In der Türkei sind in den letzten Monaten Dutzende Gefangene gestorben. Edibe Babur vom Gefangenenhilfsverein TUHAY-DER in Wan sagt, der Staat räche sich an den politischen Gefangenen.

In den letzten Monate sind Dutzende politische Gefangene in türkischen Haftanstalten ums Leben gekommen. Folter und schwere Übergriffe nahmen in deutlichem Ausmaß zu. Angesichts der eskalierenden Situation in den Gefängnissen hat die Demokratische Partei der Völker (HDP) gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen eine Delegation ins Leben gerufen, welche die Situation in den Gefängnissen zu evaluieren versucht. Eine dieser zivilgesellschaftlichen Organisationen ist TUHAY-DER, ein Solidaritätsverein von Angehörigen politischer Gefangener. Edibe Babur ist Ko-Vorsitzende der Zweigstelle von TUHAY-DER in Wan. Sie sieht einen Zusammenhang zwischen der eskalierten Gewalt in den Gefängnissen und den Massenprotesten am Frauenkampftag 8. März und am Newroz-Fest.

Gegenüber ANF erklärt Edibe Babur zur Situation in den Gefängnissen: „Der Staat hat gesehen, dass sich die Bevölkerung nicht einschüchtern lässt. Daher greift er die Gefangenen an. Unsere Genossinnen und Genossen kommen als Leichen aus den Gefängnissen. Es wird jegliche Art von Repression angewandt. Wer sich weigert, in Handschellen behandelt zu werden, wird dem Tod ausgeliefert. Die Gefangenen kommen nach jeder ärztlichen Untersuchung in Einzelzellen. In diesem Jahr sind bereits Dutzende unserer Freunde im Gefängnis ums Leben gekommen. Alle kamen in Einzelhaft um. In Wan sind drei unserer Freunde im Gefängnis gestorben.“

Die Gefangenen müssen sofort freigelassen werden“

Edibe Babur klagt an: „Die Verantwortlichen für die Todesfälle sind die Regierung, der Staat und der AKP/MHP-Faschismus. Unsere Kinder dürfen nicht sterben, sie müssen freigelassen werden. Unsere kranken Freundinnen und Freunde müssen behandelt werden. Wir fordern, dass die Repression gegen die Gefangenen im Rahmen ihrer verfassungsmäßigen Rechte sofort beendet wird. Die Isolation von Abdullah Öcalan auf Imrali hat sich auf alle Gefängnisse ausgeweitet. Diese Isolationspolitik, die Verfolgung und Repression müssen aufhören.“