Politischem Gefangenen wird Behandlung verweigert
Dem schwer kranken politischen Gefangenen Eser Morsümbül wird in Izmir die Behandlung verweigert. Sein Zustand gilt mittlerweile als lebensbedrohlich.
Dem schwer kranken politischen Gefangenen Eser Morsümbül wird in Izmir die Behandlung verweigert. Sein Zustand gilt mittlerweile als lebensbedrohlich.
Der schwer kranke Gefangene Eser Morsümbül im Şakran-Gefängnis in Izmir befindet sich seit dem 12. März 2017 unter dem Standardvorwurf „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ in Haft. Aufgrund einer Nierenerkrankung benötigt der Gefangene monatliche Behandlungen. Am 7. Januar 2022 berichtete sein Anwalt, Morsümbül habe ihm mitgeteilt, dass ihm das Recht auf Behandlung erneut verweigert werde.
Nach Transplantation inhaftiert
Im Alter von zwölf Jahren hat Morsümbül wegen eines bösartigen Hirntumors eine Chemotherapie über sich ergehen lassen müssen, die zu schweren Nierenschäden führte. Im August 2016 erhielt Eser eine Spenderniere. Ihm wurde eine 70-prozentige Behinderung attestiert. Noch während der Behandlung der Transplantation wurde er im März 2017 verhaftet. Nach seiner Inhaftierung verschlechterte sich sein Gesundheitszustand weiter, er begann an Knochenschwund, permanenten Kopfschmerzen, Anämie und Gürtelrose zu leiden. Da ihm die Behandlung verweigert wurde, verschlimmerte sich sein Zustand zusehends. Seine Anwält:innen beantragten zuletzt im Juni 2021 ihre Freilassung bei der Staatsanwaltschaft in Izmir-Karşıyaka. Der Antrag ist bereits seit sieben Monaten unbeantwortet. Währenddessen hat die Gerichtsmedizin alle entsprechenden Anträge abgelehnt.
Morsümbüls Blutwerte verschlechterten sich und sein Körper reagierte negativ auf die Nierentransplantation. Als sich sein Zustand noch weiter verschlechterte, wurde er auf die Krankenstation gebracht und er erhielt Schmerzmittel. Morsümbül wurde daraufhin sieben Tage nicht behandelt und erst am 1. Oktober in das Universitätsklinikum eingeliefert. Vor Abschluss der Behandlung wurde er ins Gefängnis zurückgebracht, woraufhin sich sein Gesundheitszustand noch weiter verschlechterte.
„Sie wollen die kurdisch-alevitische Jugend im Gefängnis sterben lassen“
Vor zwei Wochen hatte Morsümbüls Mutter ihn besuchen können. Sie berichtet: „Eser war leichenblass, seine Hände waren eiskalt. Als ich ihn fragte ‚Eser, warum sind deine Hände so kalt?‘ antworte er: ‚Ich habe kein Blut mehr im Körper, Mutter. Meine Knochen schmerzen sehr. Ich kann nicht sitzen.‘ Ich will, dass meine Stimme gehört wird, aber ich habe keine Ansprechpartner. Esers Krankheit ist sehr weit fortgeschritten. Er hat eine Neubildung in ihrer Wirbelsäule. Wenn diese wächst, wird es zu Blutungen kommen. Das stellt ein großes Risiko für sein Leben dar. Es geht eindeutig darum, unsere kurdische Jugend, unsere alevitische Jugend, im Gefängnis sterben zu lassen. Die Justiz, die Staatsanwaltschaft, die Richter, sie bestrafen unsere Kinder. Alle sollten ihre Stimme gegen die Rechtsverletzungen in den Gefängnissen erheben.“