Politische Gefangene mit IS-Dschihadisten im selben Zellentrakt

Im Hochsicherheitsgefängnis Adana-Kürkçüler inhaftierte politische Gefangene werden im selben Zellentrakt wie IS-Dschihadisten festgehalten. Angehörige sind beunruhigt, gerade mit Blick auf einen Hungerstreik der Gefangenen gegen die Isolation auf Imrali.

In einem Hochsicherheitsgefängnis in der Provinz Adana sind politische Gefangene offenbar im selben Zellentrakt wie Dschihadisten der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) untergebracht. Wie der im F-Typ-Gefängnis Kürkçüler inhaftierte Kurde Mehmet Kurt gegenüber Angehörigen äußerte, müssten die politischen Gefangenen auch den Hofgang gemeinsam mit den IS-Mitgliedern antreten. Neben den Islamisten seien aber auch Strafgefangene in den Trakt der politischen Gefangenen verlegt worden.

Besonders brisant: Die politischen Gefangenen in Adana-Kürkçüler sind seit Mitte Juli in einem Hungerstreik. Mit der befristeten Aktion, die gruppenweise im Wechsel für jeweils fünf Tage durchgeführt wird, fordern sie die Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans auf der Gefängnisinsel Imrali und menschenwürdige Haftbedingungen. Die Gefangenen monieren, dass sich das eigens für Öcalan im Inselgefängnis Imrali konzipierte Isolationssystem inzwischen auf alle anderen Vollzugsanstalten im Land ausgebreitet hat, und werfen den Justizbehörden massive Rechtsverletzungen und entwürdigende Praktiken vor.

Gerade in diesem Kontext ist es eine gefährliche Situation, dass Gefangene, die aus politischer Motivation heraus inhaftiert worden sind, in direkter Nachbarschaft mit IS-Söldnern und Strafgefangenen untergebracht werden und auch den Hofgang mit ihnen zusammen vornehmen müssen. Das betont auch die Familie von Mehmet Kurt. Sie erhofft sich einen Aufschrei der Öffentlichkeit und das Engagement einschlägiger Menschenrechtsorganisationen, damit die Entrechtung in türkischen Gefängnissen beendet wird.