Die politischen Gefangenen im Hochsicherheitsgefängnis Gurgum-Kirdoxlî befinden sich seit einer Woche aufgrund der schlechten Haftbedingungen im Hungerstreik. Sie fordern einen verantwortungsbewussten Umgang mit Corona und wirksame Schutzmaßnahmen.
Im L-Typ-Gefängnis in Kirdoxlî (türk. Türkoğlu) in der Provinz Gurgum (Maraş) inhaftierte politische Gefangene sind seit einer Woche im Hungerstreik. Mit der Aktion protestieren sie gegen Rechtsverletzungen, Willkürbehandlungen und schlechte Haftbedingungen. Das teilten die beteiligten Gefangenen Ahmet Nas und Veysi Altan bei einem Telefonat ihren Angehörigen mit. Wie viele Insassen der Vollzugsanstalt insgesamt im Hungerstreik sind, ist nicht bekannt.
Wie berichtet wird, richtet sich der Protest in erster Linie gegen fehlende Schutzmaßnahmen im Umgang mit Corona. Die hygienischen Bedingungen in Haft seien für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Pandemie unzureichend, beklagen die Gefangenen. Hinzu käme systematische Repression auf psychischer Ebene. „Da unsere Anträge von der Gefängnisleitung nicht bearbeitet werden, erfolgt auch keine Problemlösung“, wird Nas von seinen Angehörigen zitiert. Die Anstaltsleitung beschlagnahme persönliche Gegenstände, die den Gefangenen per Post zugeschickt werden, auch das Essen sei ausgesprochen schlecht. Auch werde die Ausgabe von Decken verweigert, obwohl die Temperaturen stark gefallen sind.
Nicht nur im Gefängnis von Gurgum finden Hungerstreiks von Inhaftierten statt. In nahezu allen Vollzugsanstalten des Landes protestieren die Gefangenen gegen die schlechten Haftbedingungen. Anfang Oktober war im E-Typ-Gefängnis in Elbistan, einem Landkreis von Gurgum, der politische Gefangene Muhammed Emir an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Der 1963 im westkurdischen Efrîn (Nordsyrien) geborene Emir befand sich seit 1993 in türkischer Haft. Er hatte sich 1989 der PKK angeschlossen und geriet vier Jahre später verletzt in Gefangenschaft. Danach wurde er in der Türkei zu lebenslanger Haft verurteilt.
