Jemen: 25 Leichen von Schutzsuchenden geborgen, 175 vermisst

Ein mit etwa 200 Schutzsuchenden besetztes Boot ist vor der jemenitischen Küste gekentert. Bisher wurden 25 Leichen geborgen. 175 Personen werden weiterhin vermisst.

Nach Angaben jemenitischer Behörden ist am 12. Juni ein Boot mit etwa 200 Schutzsuchenden vor Jemen gekentert. Die UN-Migrationsagentur IOM erklärte am Montag, sie sei dabei, Berichte über die Katastrophe zu verifizieren. In einem Tweet teilte die IOM mit, dass das Schiff vermutlich Menschen vom Horn von Afrika an der Nordostküste des Kontinents in Richtung Jemen transportierte.

25 Leichen am „Tor zur Hölle“

Laut AFP bargen Fischer 25 Leichen in einem Seegebiet, das von der Bevölkerung als „Tor zur Hölle“ bezeichnet wird. Die Bezeichnung wird aufgrund der häufigen tödlichen Überfahrten und den gefährlichen Felsformationen verwendet. Nach Angaben der Fischer stammten die Ertrunkenen aus afrikanischen Staaten.

Flucht durch das Bürgerkriegsland in reiche arabische Staaten

Im Jemen findet seit sieben Jahren ein Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran statt. Der Großteil der Bevölkerung ist selbst von Krieg, Armut, Hunger und Vertreibung betroffen. Dennoch ist für viele Menschen aus afrikanischen Staaten das Risiko einer Durchquerung des Jemens offenbar eher hinnehmbar als die Lebensbedingungen in Herkunftsländern wie Somalia oder Eritrea.

Nach Angaben der IOM sind in diesem Jahr bisher mindestens 5.100 Menschen von Afrika in den Jemen übergesetzt. Im Jahr 2020 machten sich laut IOM 35.000 Migrant:innen auf die Route über den Jemen in die Golfstaaten. Dort werden sie als Sklavenarbeiter:innen brutal ausgebeutet. Viele der Menschen sitzen anschließend im Jemen fest.