Iran: Inhaftierte Frauen schließen sich „Schwarzen Dienstagen“ an

Die weiblichen Gefangenen in den Gefängnissen von Zahedan und Ezbaram (Iran) schließen sich der Kampagne „Nein zur Todesstrafe – Schwarze Dienstage“ an und sind in den Hungerstreik getreten, um gegen die Hinrichtung politischer Gefangener zu protestieren.

Gefängnis-Kampagne gegen Hinrichtungen

In den Gefängnissen von Zahedan und Ezbaram (Iran) haben weibliche Gefangene gestern ihre Beteiligung an der Kampagne „Nein zur Todesstrafe – Schwarze Dienstage“ bekannt gegeben, wie die Frauennachrichtenagentur JINHA berichtet. Die Kampagne wird seit mittlerweile mehr als zwei Jahren als Protest gegen Exekutionen durchgeführt.

Dutzende von politischen Gefangenen sind von Hinrichtung bedroht, erklärten die inhaftierten Frauen der beiden Gefängnisse am Dienstag und riefen internationale Menschenrechtsorganisationen dazu auf, die Stimme der Menschen und Gefangenen in Iran zu vertreten. Sie verwiesen auf die Todesurteile, die innerhalb der Woche seit dem letzten „Schwarzen Dienstag“ mindestens vollstreckt wurden: „Fünf politische Gefangene wurden am 8. und 9. April im Vakilabad-Gefängnis in Maschhad nach zehn Jahren Haft hingerichtet. Am 14. April wurde Ali Dehani, ein 22-jähriger Belutsche, im Zentralgefängnis von Zahedan hingerichtet. Zwischen dem 8. und dem 14. April wurden im Iran insgesamt mindestens 18 belutschische Gefangene hingerichtet.“

Die „Schwarzen Dienstage“

Die Kampagne der „Schwarzen Dienstage“ wurde am 9. Januar 2023 ins Leben gerufen, um auf die zunehmenden Hinrichtungen politischer Gefangener in Iran aufmerksam zu machen. Seitdem treten Inhaftierte immer dienstags in symbolische Hungerstreiks. Die gestrige Aktion war somit die vierundsechzigste ihrer Art.

Auch Amnesty International und andere Menschenrechtsorganisationen berichten immer wieder über die erschreckende Zunahme der Todesstrafe in Iran, insbesondere als Repressionsinstrument gegen ethnische Minderheiten. Sie weisen darauf hin, dass die iranischen Behörden Hinrichtungen insbesondere und vermehrt als Repressionsinstrument gegen ethnische Minderheiten einsetzen, wie gegen die Kurd:innen, die Belutsch:innen und die Ahwazi. Exekutionen nach unfairen Gerichtsverfahren, Folter und erzwungene „Geständnisse“ sind demnach in Iran Alltag.

„Vorsätzlicher staatlicher Mord“

An der Gefängnis-Kampagne beteiligen sich politische Gefangene aus mittlerweile 40 Haftanstalten in Ostkurdistan (Rojhilat) und Iran und beziehen klare Stellungen. Das international scharf kritisierte Todesurteil gegen die kurdische Sozialarbeiterin Varisheh Moradi bezeichnen sie in einer Stellungnahme der letzten Woche beispielsweise als einen vorsätzlichen staatlichen Mord. Sie appellieren an alle Menschen, sich durch Proteste vor Gefängnissen und an öffentlichen Orten gegen die Todesstrafe zu positionieren.