Der iranische Menschenrechtsanwalt Amirsalar Davoodi ist zu 30 Jahren Haft und 111 Peitschenhieben verurteilt worden. Ein Revolutionsgericht in Teheran verurteilte Davoodi, der Ende November vor dem Büro des Zentrums für Menschenrechte verschleppt und seitdem im berüchtigten Evin-Gefängnis festgehalten wurde, am Montag wegen „Propaganda gegen den Staat“. Der Grund: Ein von dem Rechtsanwalt beim Instant-Messaging-Dienst Telegram eingerichteter Kanal, über den Menschenrechtsverstöße publik gemacht wurden.
Amirsalar Davoodi ist ein bekannter Verfechter der Menschenrechte und geriet in den vergangenen Jahren immer wieder ins Visier der iranischen Staatssicherheit. Zu seinen Mandant*innen zählen oppositionelle Aktivist*innen und Politiker*innen, darunter auch die kurdische politische Gefangene Zeynab Jalalian. Die heute 37-Jährige ist 2008 in Kirmaşan (Kermanschah) verhaftet worden und wegen „Mitgliedschaft“ in der ostkurdischen Partei für ein freies Leben in Kurdistan (Partiya Jiyana Azad a Kurdistanê, PJAK), wegen „Feindschaft gegen Allah“ zum Tode verurteilt worden. Ihre Strafe wurde später in lebenslängliche Haft umgewandelt.
Erst im März wurde im Iran eine weitere prominente Menschenrechtsanwältin zu einer Haftstrafe verurteilt. Wegen „Verschwörung gegen das System“ und „Beleidigung des geistlichen Oberhauptes“ muss die Sacharow-Preisträgerin Nasrin Sotoudeh für sieben Jahre ins Gefängnis.