Die „Initiative Amed Ahmad“ setzt sich seit dem Tod des jungen Kurden nach seiner widerrechtlichen Inhaftierung bei einem Brand in der JVA Kleve im September 2018 für Aufklärung und Gerechtigkeit ein. Wie die Initiative mitteilt, ist die Familie Ahmad durch das Erdbeben in der Türkei erneut von einem Schicksalsschlag getroffen. Die Eltern fordern die Zusammenführung mit zwei ihrer Kindern als Kompensation für die illegale Festnahme und den staatlichen Mord an ihrem Sohn.
Zum Hintergrund teilt die Initiative mit: „Der Sohn der Familie Ahmad, Amed Ahmad, ist im Juli 2018 ohne eigenes Verschulden und durch bewusste Manipulation seiner Personaldaten in Geldern durch die Polizei über mehrere Wochen widerrechtlich inhaftiert worden. Am 29. September 2018 brach in seiner Zelle aus bislang ungeklärten Gründen ein Feuer aus. Er starb zwei Woche später an den Folgen der Brandverletzungen.“
Die Initiative bewertet Amed Ahmads illegale Inhaftierung und seinen staatlich verschuldeten Tod als länderübergreifenden Polizei- und Justizskandal und erklärt: „Er wurde Opfer von institutionellem und strukturellem Rassismus, für den bislang niemand zur Verantwortung gezogen wurde.“
Eine Tochter der aus Efrîn stammenden Familie Ahmad, Rafarin Ahmad, 28 Jahre alt, lebt nach Angaben der Initiative seit Jahren in extremer Armut mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Türkei und hat durch das katastrophale Erdbeben am 6. Februar alles verloren. „Sie sind obdachlos und müssen, wie so viele andere Familien, unter Kälte und Hunger in einem Camp ausharren. Ihr kurzfristiges Ziel ist es, im Westen der Türkei wieder auf die Beine zu kommen und Arbeit zu finden. Durch den Krieg und spätestens durch das Erdbeben, fehlen der Familie wichtige Ausweisdokumente, die für ein Visum benötigt werden.“
Die Initiative hat einen Spendenaufruf für Rafarin Ahmad gestartet und fordert eine Familienzusammenführung in Deutschland sowie eine schnelle Umsetzung der Visumserleichterung für alle Betroffenen.
Neben der Tochter in der Türkei befindet sich ein weiterer Sohn, 27 Jahre alt, mit seiner Familie in einem UNHCR-Camp im Irak. „Seit Jahren fordert die Familie, bislang ungehört, dass die beiden Kinder in die Bundesrepublik einreisen können. Wir und die Familie Ahmad sehen hier den Staat in der zwingenden Pflicht und in der doppelten Verantwortung, die Forderung der Eltern nach einer Familienzusammenführung als Teil einer Wiedergutmachung des ihnen widerfahrenen Unrechts durch den deutschen Staat umzusetzen. Amed Ahmad ist durch staatliches Handeln in der JVA Kleve ums Leben gekommen. Die Grundvoraussetzung für den Prozess der Heilung ist, dass beide Kinder wieder mit der Familie vereint werden. Eine deutliche Visumserleichterung oder eine politische Entscheidung muss sofort getroffen werden!“, so die „Initiative Amed Ahmad – Aufklärung und Gerechtigkeit!“.