Gedenken für Amed Ahmad in Kleve und Bonn

Mit Demonstrationen in Kleve und Bonn wird drei Jahre nach dem Tod von Amed Ahmad weiter Gerechtigkeit für den jungen Kurden und eine lückenlose Aufklärung seiner dubiosen Todesumstände in einer Gefängniszelle gefordert.

Amed Ahmad ist auch drei Jahre nach seinem Tod durch einen Zellenbrand unvergessen. Am Freitag findet eine Demonstration zur JVA Kleve statt, in der der junge Kurde aus Efrîn monatelang zu Unrecht inhaftiert war und am 17. September 2018 tödliche Brandverletzungen erlitt. Amed war am 6. Juli 2018 in Geldern festgenommen und angeblich aufgrund einer Verwechselung inhaftiert worden. Wie Amed mit dem Malier Amedy G. verwechselt werden konnte, ist ebenso wie die dubiosen Hintergründe des Feuers ungeklärt.

Die „Initiative Amed Ahmad – Aufklärung und Gerechtigkeit!“ ruft zur Teilnahme an der Demonstration vom Bahnhof Kleve zur JVA auf, „um am Jahrestag des Brandes ein deutliches Zeichen zu setzen, dass wir den Tod von Amed Ahmad und die verantwortlichen Institutionen nicht aus den Augen verlieren“.

Trotz Untersuchungsausschuss: Fragen sind nicht weniger geworden

Am Jahrestag von Amed Ahmads Beisetzung, dem 13. Oktober, findet zudem eine Demonstration vom Bonner Hauptbahnhof zum Münsterplatz statt. Die Initiative will damit den Forderungen von Ameds Eltern und weiteren Angehörigen von Opfern rassistischer Polizeigewalt eine Bühne bieten: „Denn trotz zwei Jahre andauerndem Untersuchungsausschuss sind die Fragen nicht weniger, sondern mehr geworden! Wir wollen am Jahrestag von Amed Ahmads Beisetzung zusammen kommen, um das deutsche und auch das europäische Asylsystem anzuklagen, das Amed systematisch seiner Menschenwürde beraubt hat. Wir klagen diejenigen an, denen Ameds unverschuldete Inhaftierung offenbar vollkommen egal war. Diejenigen, die ihn mit seinem Widerspruch, dass er nicht der Gesuchte sei, nicht ernst genommen haben, die seine fälschliche Inhaftierung wissentlich in Kauf genommen haben – oder sogar verursacht und vertuscht haben. Wir klagen diejenigen an, die Ameds Tod hätten verhindern können und die sich aus der Verantwortung herausreden. Wir klagen diejenigen an, die Amed selbst nach seinem Tod verleumdet haben. Und wir klagen diejenigen an, die allumfassende Aufklärung versprochen haben, aber ihr Wort nicht gehalten haben und von Anfang an nicht halten wollten. Wir klagen ein System der Entmenschlichung und der Abwehr von Verantwortung an, wir klagen diese gesellschaftlichen Verhältnisse an, die so einen Tod möglich machen und bei einem Großteil der Menschen nur Gleichgültigkeit erzeugt.“

Das Recht, als Menschen gesehen und anerkannt zu werden

Die Initiative fordert eine lückenlose Aufklärung und Gerechtigkeit für Amed und für alle anderen Opfer rassistischer, patriarchaler und antisemitischer Gewalt: „Dazu gehört für uns eine grundlegende Anerkennung der Mechanismen von institutionellem Rassismus der Polizei und Justizbehörden, aber auch dem Rassismus der sogenannten Mehrheitsgesellschaft. Wir fordern mit Nachdruck, dass die erlebten Erfahrungen der Betroffenen, das erlebte Leid und der Verlust von einem geliebten Menschen endlich ernst genommen werden. Aus unserer Anklage muss die Forderung nach strukturellen Veränderungen der polizeilichen Behörden und Konsequenzen für alle Verantwortlichen folgen. Auch deshalb fordern wir öffentliche Orte des Gedenkens und des Erinnerns. Denn die Menschen, die hier getötet wurden, waren ein Teil dieser Gesellschaft der Vielen. Und auch deshalb fordern wir, dass die Perspektiven, die Erfahrungen und die Stimmen derjenigen, die zu lange nicht angehört wurde, endlich sichtbar werden, endlich angehört werden. Und all diese Menschen, die anklagen, die angeklagt haben, sie sind keine Opfer. Sie erkämpfen sich hier und jetzt ihr Recht darauf, gesehen und gehört zu werden - ihr Recht darauf, als Menschen gesehen und anerkannt zu werden.“

Ameds Tod wurde von Menschen verursacht“

Für die Eltern von Amed Ahmad, Fadile und Malek Ahmad, hat ihre vor drei Jahren aufgestellte Forderung weiterhin Gültigkeit: „Unsere Forderungen lauten Gerechtigkeit, Gerechtigkeit und Gerechtigkeit. Wir werden nicht aufhören, nach den Mördern von unserem Sohn zu fragen. Wir benutzen das Wort Mörder, weil Menschen Amed getötet oder seinen Tod verursacht haben."