Am 29. September 2018 starb der 26-jährige Amed Ahmad an den Folgen eines Zellenbrands in der JVA Kleve. Seinem Tod vorangegangen war ein rassistischer Justizskandal. Der junge Kurde aus dem türkisch besetzten Efrîn saß unschuldig in Haft. Er war am 6. Juli 2018 in Geldern festgenommen und inhaftiert worden. Die Inhaftierung erfolgte angeblich aufgrund einer „Verwechslung“. Bereits drei Tage vor dem Zellenbrand war klar geworden, dass er widerrechtlich im Gefängnis war. Dennoch blieb Amed Ahmad inhaftiert. Am 17. September geriet seine Zelle in Brand und Amed erlitt so schwere Brandverletzungen, dass er wenige Tage später im Krankenhaus verstarb. Wie Amed mit dem Malier Amedy G. verwechselt werden konnte, ist ebenso wie die dubiosen Hintergründe des Feuers Gegenstand eines Untersuchungsausschusses. Eine Fremdeinwirkung beim Brand wird nicht ausgeschlossen.
„Amed ist nur eines der Opfer von Rassismus und Chauvinismus“
Zwei Jahre nach dem Tod von Amed fand eine Trauerzeremonie statt. Ameds Mutter Fadîla Ahmad erklärte: „Ich glaubte, wir seien in ein demokratisches Land gekommen. Woher sollte ich wissen, dass ich meinen Sohn hier würde beerdigen müsste. Mein Sohn ist kein Mörder und kein Dieb, im Gegenteil, er war ein aufrechter Mensch, ich bin stolz auf ihn.“ Sein Vater Malak Zaher Ahmad erklärte: „Nicht nur in Deutschland, auch in den USA und überall gibt es Rassismus. Wir müssen uns dieser Haltung entgegenstellen, um uns vor dieser Gefahr zu retten. Amed ist nur eines der Opfer von Rassismus und Chauvinismus. Wir stellen uns gegen Unterdrückung. Wir nehmen die Unterdrückung von Kurden in der Türkei, dem Irak und den anderen Ländern nicht hin. Wir werden diesen Prozess weiterverfolgen und jede Instanz anrufen.“
Nach der Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof hatte die Initiative Amed Ahmad am Münsterplatz in Bonn eine Aktion organisiert. Auf der Kundgebung forderte die Initiative die vollständige Aufklärung der Inhaftierung und des Todes von Amed.
Eberhard Reinecke, der Anwalt der Familie, kritisierte die Erklärung der Verantwortlichen, Amed sei aufgrund „eines Fehlers“ inhaftiert worden. Reinecke betonte, es handele sich bei seiner Festnahme ebenso wie bei seiner Inhaftierung um eine Rechtsverletzung.