Hungerstreik im Hochsicherheitsgefängnis Diyarbakir

In Amed sind politische Gefangene aufgrund von Misshandlung durch das Vollzugspersonal in einen Hungerstreik getreten. Die Gefangenen wurden geschlagen und bedroht und appellieren an Menschenrechtsorganisationen.

Politische Gefangene im Hochsicherheitsgefängnis Diyarbakir Nr. 1 (ku. Amed) sind aus Protest gegen die Verletzung ihrer Rechte in einen Hungerstreik getreten. Das teilte Beran Eman seiner Familie telefonisch mit. Der 23-Jährige ist im März 2016 in Nisêbîn (tr. Nusaybin) im Zusammenhang mit den damaligen Kämpfen für Selbstbestimmung in den nordkurdischen Städten verhaftet und zu 35 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Wie seine Angehörigen mitteilen, ist der Hungerstreik zunächst auf drei Tage befristet. Beran Eman berichtete seiner Familie von zunehmenden Misshandlungen durch das Vollzugspersonal. Die Gefangenen seien bei der Durchsuchung ihres Zellentrakts beschimpft und bedroht worden. „Ihr werdet die Macht des Staates sehen“ lautete eine dieser Drohungen. Die im C-Block untergebrachten Gefangenen Ümit Özkan, Mehmet Kasım Aslan und Doğan Özbahçeci seien am Donnerstagmorgen von Dutzenden Wächtern aus ihrer Zelle geholt und an einer von den Überwachungskameras nicht einsehbaren Stellen misshandelt worden. Sie hätten sich die erlittenen Verletzungen ärztlich attestieren lassen und seien in einen anderen Trakt verlegt worden.

Eman sagt, dass daraufhin alle politischen Gefangenen in einen Hungerstreik getreten seien. Die Aktion sei zunächst als Warnung zu verstehen. Wenn die Misshandlungen nicht aufhörten, werde der Hungerstreik nach Ablauf der Drei-Tages-Frist fortgesetzt. Eman fordert Menschenrechtsorganisationen und die Anwaltskammer auf, die Vorfälle im Gefängnis zu untersuchen.