HDP: Vefa Kartal soll nicht sterben

Vefa Kartal protestiert in einem türkischen Gefängnis seit drei Monaten mit einem Hungerstreik gegen seine Haftbedingungen.

Der zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilte und schwer kranke Gefangene Vefa Kartal fordert seit 90 Tagen mit einem Todesfasten im F-Typ-Gefängnis von Tekirdağ in der Westtürkei die Einhaltung der Menschenrechte, eine Verbesserung der Haftbedingungen und eine medizinische Behandlung. Die HDP-Vorsitzenden Pervin Buldan und Sezai Temelli haben heute mit einem Aufruf an Vefa Kartal und die demokratische Öffentlichkeit appelliert.

In der Erklärung heißt es:

„Die AKP/MHP-Koalition unternimmt nichts, um Misshandlungen, Folter und unmenschliche Bedingungen in den Gefängnissen zu unterbinden. Die Lebensbedingungen in den Haftanstalten, für die die Regierung die Verantwortung trägt, verschlechtern sich täglich weiter.

Die Gefängnisse sind voll mit Oppositionellen, gewählten Politikerinnen und Politikern, Studierenden, Journalisten und Akademikern. Das brennendste Problem ist die Situation der kranken Untersuchungs- und Strafgefangenen. Es befinden sich über 1000 behandlungsbedürftige Kranke in den Gefängnissen, über 400 sind schwer krank. Durch die Haftbedingungen kommen täglich weitere hinzu.

Einer dieser kranken Gefangenen ist Vefa Kartal, der seit 24 Jahren inhaftiert ist. Seit 90 Tagen befindet er sich im Todesfasten, um auf die Situation in den Gefängnissen aufmerksam zu machen. Sein Gesundheitszustand ist sehr kritisch, er hat das Bewusstsein verloren. Vefa Kartal hat eine große Verantwortung übernommen und es ist ihm gelungen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses Problem zu lenken. Seine Haltung verdient große Achtung.

Angesichts des großen Leids, das wir erleben müssen, können weder die Gesellschaft noch wir es ertragen, dass ein weiterer inhaftierter Mensch sein Leben verliert und das Gefängnis im Sarg verlässt.

Uns ist bewusst, dass sich die Probleme nur lösen lassen, wenn wir dafür kämpfen. Wir stellen an niemanden Forderungen. Wir vertrauen auf unsere eigene Kraft sowie auf die Aufmerksamkeit und Entschlossenheit unseres Volkes.

Die Verantwortung, die Vefa Kartal übernommen hat, erfordert gleichzeitig, dass er seinen Widerstand nicht auf diese Weise fortsetzt. Wir glauben daran, dass er die Verantwortung für diesen Kampf an die Politik und demokratische Kreise abgeben und seine Aktion beenden sollte. Die demokratische Öffentlichkeit rufen wir dazu auf, seinen Kampf weiterzuführen.“