Haftstrafen gegen Familienmitglieder von Pakhshan Azizi

Ein Teheraner Berufungsgericht hat die Haftstrafen gegen den Vater, die Schwester und den Schwager der in Iran zum Tode verurteilten Kurdin Pakhshan Azizi bestätigt. Gegen Pakhshan Azizi läuft ein weiteres Verfahren wegen „Aufruhr im Gefängnis“.

In Iran zum Tode verurteilte Kurdin

Die Haftstrafen gegen drei Familienmitglieder der in Iran zum Tode verurteilten Kurdin Pakhshan Azizi sind von einem Berufungsgericht in Teheran bestätigt worden. Das berichtete die Human Rights Activists News Agency (HRANA). Pakhshan Azizis Vater Aziz Azizi, ihre Schwester Parshang Azizi und ihr Schwager Hossein Abbasi waren Anfang August 2024 von der Abteilung 26 des Teheraner Revolutionsgerichts wegen „Unterstützung einer Kriminellen bei der Umgehung von Gerichtsverfahren und Verurteilung“ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Am 26. September bestätigte das Berufungsgericht diese Urteile. Laut HRANA wurde beim Obersten Gerichtshof ein Antrag auf eine endgültige Berufung eingereicht.

Aziz Azizi, Parshang Azizi und Hossein Abbasi wurden zur gleichen Zeit wie Pakhshan Azizi im August 2023 verhaftet und später gegen Kaution freigelassen. Wie HRANA außerdem mitteilte, klagt die für die Haftanstalt Evin zuständige Staatsanwaltschaft Pakhshan Azizi in einem neuen Verfahren wegen „Aufruhr im Gefängnis“ an. Die Anklage soll mit der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen in Zusammenhang stehen.

Pakhshan Azizi

Pakhshan Azizi hat Sozialarbeit an der Allameh-Tabatabai-Universität in Teheran studiert, wo sie im November 2009 auch ihre erste Verhaftung erlebte. Ihr wurde zur Last gelegt, an Studierendenprotesten gegen die Hinrichtung kurdischer politischer Gefangener teilgenommen zu haben. Im März 2010 kam sie auf Kaution wieder frei. Später verließ sie Iran und lebte einige Jahre in der Autonomieregion Nord- und Ostsyriens sowie in der Kurdistan-Region des Irak. Während der Angriffe der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in Rojava arbeitete sie an Projekten für Geflüchtete und Vertriebene und betätigte sich als Journalistin.

Im August vergangenen Jahres wurde Azizi in Teheran von Agenten des Geheimdienstministeriums festgenommen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN) wurde die in Mahabad geborene Kurdin über Wochen sowohl körperlich als auch psychisch schwer gefoltert, bevor sie nach Evin verlegt wurde. Im Juli verurteilte ein Gericht in Irans Hauptstadt Azizi wegen „bewaffneten Aufstands gegen das System“ zum Tod am Strick. Ihr wird ohne Beweise vorgeworfen, Mitglied der Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) zu sein. Sie selbst weist die Anschuldigung als haltlos zurück und spricht von einem politischen Urteil.