Griechenland: Anerkannte Flüchtlinge obdachlos

Die Initiative SOS-Kinderdörfer klagt die Situation von anerkannten Flüchtlingen in Griechenland an: „Kinder und Familien werden aus den Lagern vertrieben, sobald ihr Antrag bewilligt wird.“

In den EU-Peripheriestaaten Griechenland und Italien leben Schutzsuchende unter katastrophalen Bedingungen. Selbst anerkannte Flüchtlinge sitzen de facto auf der Straße. Dennoch versuchen EU-Staaten wie Deutschland, weiter Schutzsuchende nach dem Dublin-System in diese Staaten zu überstellen. Nun warnt Popi Gkliva, Nothilfekoordinatorin der SOS-Kinderdörfer in Griechenland, in Bezug auf die Situation anerkannter Flüchtlinge: „Die Menschen haben keine Arbeit, kein Zuhause, keine Schulen für ihre Kinder. Selbst Familien mit Kleinkindern leben auf der Straße.“

Ein Großteil der Flüchtlinge sei traumatisiert und bedürfe dringend psychosozialer Unterstützung. Zwar gäbe es einen gesetzlichen Anspruch auf Sozialleistungen, aber die bürokratischen Hürden sind extrem hoch. Gkliva weiter: „Viele Eltern sind erschöpft und geben auf. Sie fühlen sich selbst nicht sicher und unterstützt, wie sollen sie da ihren Kindern helfen?“

Kein Plan zur Versorgung der Schutzsuchenden“

Gkliva befürchtet, die Situation werde weiter eskalieren, da die Regierung keinen Plan für die Versorgung der Schutzsuchenden habe, die von den Inseln auf das Festland gebracht werden. Nach dem Brand in Moria auf Lesbos sei die Situation dramatischer denn je.

Unterstützung für Geflüchtete und Bevölkerung nötig“

Die griechische Bevölkerung selbst ist durch Corona und Wirtschaftskrise massiv verarmt. Die Nothilfekoordinatorin der SOS-Kinderdörfer fordert europäische Solidarität: „Die Lösung kann nur darin bestehen, sowohl die Geflüchteten als auch die notleidende griechische Bevölkerung zu unterstützen. Nur dann kann Integration gelingen!"