Gefängnis von Silivri: Disziplinarstrafe wegen Tanzen
Im Gefängnis von Silivri haben politische Gefangene eine Disziplinarstrafe wegen Govend-Tanzens erhalten.
Im Gefängnis von Silivri haben politische Gefangene eine Disziplinarstrafe wegen Govend-Tanzens erhalten.
Am 8. Oktober stürmte Wachpersonal die Zellen der politischen Gefangenen in der türkischen Haftanstalt Silivri. Anschließend wurden etliche der Gefangenen auf andere Zellen umverteilt. In einer Erklärung des Vereins der Angehörigen von Gefangenen der Marmara-Region (MA-TUHAYDER) wird berichtet, dass das Wachpersonal die Gefangenen während der Razzien beleidigt und ihre Habe beschlagnahmt habe. Einer der Gefangenen, die in eine andere Zelle verlegt wurden, war Nur Muhammed Abay.
„Hier wird nicht getanzt“
Abay wurde von Station F1 nach Station C12 verlegt. Seiner Schwester Kafer Abay hat er telefonisch von den Rechtsverletzungen im Gefängnis berichtet. Sie erzählt über den Inhalt des Gesprächs: „Er wurde im T-Shirt in die Station C12 gebracht, ohne dass ihm seine persönlichen Gegenstände übergeben wurden. Er bekommt kein richtiges Essen. Es gibt kein Trinkwasser. Das Wasser, das aus dem Hahn kommt, ist verdreckt.“
Abay berichtet, dass im Zellenblock massiv Druck von Seiten des Wachpersonals ausgeübt werde und permanent Strafen drohten: „Sie sind bestraft worden, weil sie Govend getanzt haben. ‚Hier wird nicht getanzt‘, wurde ihnen gesagt. Es gibt alte Leute im Zellenblock meines Bruders und sie bekommen keinerlei Medikamente. Sie werden nicht behandelt und auch nicht auf die Krankenstation gebracht. Seinem Zellengenossen Cuma Topalan wurden nach einem Anwaltsbesuch die Schuhe ausgezogen, er sollte sie in die Hand nehmen. Als er sich weigerte, wurde er von zehn Personen angegriffen. Mein Bruder sagt, das sei nur ein Beispiel. So etwas geschehe häufig.“