Todesdrohungen gegen politische Gefangene in Dîlok

In Dîlok werden politische Gefangene vom Wachpersonal mit dem Tod bedroht und misshandelt. Die Pandemie dient weiterhin als Vorwand, um die Kommunikation unter den Gefangenen zu unterbinden, Sport- und Bildungsangebote sind gestrichen.

Politische Gefangene im H-Typ-Gefängnis Antep (ku. Dîlok) werden vom Wachpersonal mit dem Tod bedroht. Das berichtete der Gefangene Şaban Yener seinen Angehörigen in einem Telefonat. Die Corona-Pandemie wird als Vorwand benutzt, um die Kommunikation unter den Gefangenen zu verhindern. Sport- und Bildungsangebote sind seit seit langer Zeit gestrichen. Laut Yener nehmen die Rechtsverletzungen in der Haftanstalt täglich weiter zu.

Wie Yener berichtete, wird sein Zellentrakt ständig überfallartig vom Wachpersonal durchsucht. Während der Razzien werden die Gefangenen bedroht. Es finden Zwangsverlegungen innerhalb der Haftanstalt statt, um die politischen Gefangenen voneinander zu isolieren. „In unsere Abteilung sind FETÖ- und IS-Anhänger und kriminelle Gefangene verlegt worden, daher gibt es keine Sicherheit für unser Leben. Weil wir dieses Vorgehen nicht akzeptieren, erfahren wir physische Gewalt und werden mit dem Tod bedroht. Wenn uns etwas zustoßen sollte, ist die Anstaltsleitung dafür verantwortlich“, so Şaban Yener.

Yener kritisierte außerdem, dass aufgrund der Pandemie Familienbesuche nur noch mit Trennscheibe möglich sind: „Draußen ist alles erlaubt, aber im Gefängnis wird alles verboten, als ob man sich nur hier anstecken könnte.“

Besonders brisant ist die Situation laut Yener für kranke Gefangene. Von seinen Mitgefangenen gebe es mehrere, die sich aufgrund ihres Gesundheitszustands nicht mehr selbst versorgen können. „Sie müssen sofort freigelassen werden. Der Staat hat kein Recht, sie weiter festzuhalten und dem Tod zu überlassen. Sie werden jedoch nicht entlassen, weil sie politische Gefangene sind.“