Folter und sexualisierte Gewalt gegen politische Gefangene
Die politische Gefangen Garibe Gezer wurde im Gefängnis von Kandıra gefoltert und sexualisierter Gewalt ausgesetzt.
Die politische Gefangen Garibe Gezer wurde im Gefängnis von Kandıra gefoltert und sexualisierter Gewalt ausgesetzt.
Ein neuer Fall von Folter und sexualisierter Gewalt an politischen Gefangenen in der Türkei wurde durch eine Erklärung und parlamentarische Initiative von 22 weiblichen Abgeordneten der Demokratischen Partei der Völker (HDP) bekannt. Die seit 2016 inhaftierte kurdische politische Gefangene Garibe Gezer sitzt im Hochsicherheitsgefängnis Nr. 1 in Kandıra ein. Dorthin war sie nach einer Bunkerhaftstrafe in Kayseri am 15. März 2021 verlegt worden.
Männer traten ihr in den Rücken
In der parlamentarischen Initiative der HDP-Frauen wird berichtet, dass Gezer nach ihrer Verlegung 22 Tage in Einzelhaft gesessen haben soll. Sie habe gegen dieses Vorgehen protestiert und sei deshalb mit Gewalt in eine „Gummizelle“ gebracht worden. Am 24. Mai soll männliches und weibliches Wachpersonal in ihre Zelle eingedrungen und Gezer geschlagen haben. „Während Gefängniswärterinnen ihre Arme festhielten, traten die Männer ihr mit Stiefeln in den Rücken“, heißt es. Der Gewaltakt dauerte demnach mehrere Minuten an.
Fast nackt über die Gänge geschleift
Die HDP-Frauen berichten weiter: „Ihr wurde die Wäsche vom Leib gerissen, sie ist halbnackt durch den Männerbereich geschleift worden. Anschließend wurde sie in eine vollständig isolierte, 24 Stunden kameraüberwachte ‚Gummizelle‘ geworfen. In diesem Raum erlebte sie sexualisierte Gewalt von Seiten der Gefängniswächterinnen.“
„Sie versuchte sich das Leben zu nehmen“
Aufgrund der sexualisierten Gewalt versuchte sich Gezer das Leben zu nehmen, schreiben die HDP-Frauen und berichten weiter: „Auf der Krankenstation wurde sie misshandelt. Eine medizinische Behandlung blieb aus. Nach diesen traumatischen Ereignissen wurde Gezer in eine Einzelzelle gesperrt. Am 7. Juni versuchte sie ihre Zelle anzuzünden und wurde erneut für 24 Stunden in die ‚Gummizelle‘ geworfen. In einem Gespräch mit der Familie berichtete sie, dass sie eine fünftägige Bunkerstrafe erhalten habe und weitere Disziplinarverfahren gegen sie laufen. Manche Briefe von Gezer werden zensiert, manche Briefe gar nicht erst weitergeleitet. Obwohl diese Beschwerden und Vorwürfe schon seit einiger Zeit bekannt sind, wurden von der Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen eingeleitet und keine Maßnahmen gegen die Verantwortlichen ergriffen.“